Als die Mitarbeiter des Point-Reyes-Parks nördlich von San Francisco aus den Zwangsferien zurückkamen, staunten sie nicht schlecht. Fünfzig bis sechzig Nördliche Seeelefanten hatten in ihrer Abwesenheit Drakes Beach erobert. Sie hatten sich dort niedergelassen um ihre Jungen zu bekommen.        

Point Reyes steht in den USA als «National Seashore» unter Schutz. Das bedeutet, dass das Schutzgebiet unter Aufsicht der Nationalparkbehörde steht. Und diese war als Bundesbehörde direkt vom längsten Shutdown der US-Geschichte betroffen. Die Folge: Point Reyes blieb über einen Monat geschlossen. Es waren keine Mitarbeiter da, um nach dem Rechten zu sehen.      

Das machten sich die Seeelefanten zu nutze. Es gibt in Point Reyes bereits eine Kolonie von 1500 Seeelefanten, die am geschützten und schwer zugänglichen Chimney Beach lebt. Drake Beach dagegen soll eigentlich für Touristen und Ausflügler frei bleiben.      

Doch als diese und auch die Parkmitarbeiter fernblieben, übernahmen die Seeelefanten. Wie der «San Francisco Chronicle» berichtet, seien sie sogar bis auf den Parkplatz vorgedrungen, indem sie einen Zaun umgeworfen haben. Ein Tier sei sogar unter einen Picknick-Tisch in der Nähe des Cafés gesehen worden.

Als der Park am 27. Januar wieder geöffnet wurde, sahen die Mitarbeiter schnell, dass viele schwangere Weibchen und Jungtiere unter den «Eindringlingen» waren. Für den Park ist es selbstverständlich, dass die Tiere nun an dem Strand bleiben dürfen. Um sie zu schützen, bleibt Drakes Beach vorerst für alle menschlichen Aktivitäten geschlossen. Auch die Zugangsstrasse ist gesperrt. Wie der Park gestern vermeldete, gebe es an den Wochenenden Gelegenheit, die Seeelefanten  – immerhin die grössten Robben der Welt – aus sicherer Distanz zu beobachten. Dafür seien im Besucherzenter Mitarbeiter vor Ort.

Die Seeelefanten von Drakes Beach (Video: ThePressDemocrat):

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Schäden durch Shutdown
Anders als der Point-Reyes-Park, der während des 35 Tage dauernden Shutdowns geschlossen blieb, waren viele andere US-Nationalpärke trotzdem geöffnet. Da wenig bis gar keine Mitarbeiter vorhanden waren, seien laut dem staatlichen Auslandssender «Voice of America» Schäden in Millionenhöhe entstanden. Vor allem die unbeaufsichtigten Besucher seien es gewesen, welche die Schäden angerichtet haben. So hätten sie Abfall – auch solchen aus menschlichen Körpern – liegengelassen und seien durch empfindliche Ökosysteme getrampelt und gefahren.      

Besonders hart traf es den Joshua-Tree-Nationalpark in Südkalifornien. Parkranger berichten im britischen «Guardian» von beschädigten und sogar gefällten Josuabäumen und Graffiti. Mit Geländefahrzeugen seien Besucher bis zu 40 Kilometer von den offiziellen Strassen weg über Wüstensand in die Wildnis gefahren, es gebe überall Hundepfotenabdrücke und Feuerstellen. Bis zu 300 Jahre könne die fragile Wüstenlandschaft brauchen, um sich wieder zu erholen.