Anders als etwa Muscheln, Röhrenwürmer oder Seepocken, die an einer Stelle festsitzen, können sich Seesterne oder Plattwürmer vorübergehend an Beutetiere oder Felsen anheften. Die Forscher um Elise Hennebert von der Universität Mons in Belgien haben nun das Geheimnis gelüftet: Sie stellen in der Fachzeitschrift «PNAS» das dafür verantwortliche Protein vor.

«Das ist das erste Mal, dass ein Protein beschrieben wurde, das temporäres Anhaften ermöglicht», erklärte Hennebert der Nachrichtenagentur APA. Das Protein wird in den Füsschen hergestellt und danach in vier Untereinheiten geteilt. Jede Einheit kann sich an ein anderes Substrat anheften – etwa Zucker, Proteine oder metallische Oberflächen.

Unter Wasser funktioniert fast kein Kleber
Das Protein erlaube aber auch das Loslösen wieder, erklärte Koautor Peter Ladurner von der Universität Innsbruck. Andere Zellen in den Füsschen erzeugen entsprechende Substanzen. Zurück bleibt dann eine Art Klebstoff-Fussabdruck. Diese Doppelfunktion mache das Seestern-Protein für industrielle Anwendungen interessant.

Es sei sehr selten, dass klebende Substanzen unter Wasser funktionieren. «Alle Klebstoffe, die der Mensch herstellt, sind zudem toxisch, nicht gewebekompatibel und funktionieren nicht gut in feuchtem Zustand», sagte Ladurner. Deshalb untersuchen er und seine Kollegen diese tierischen Substanzen im Rahmen eines EU-Forschungsverbundes.