Das berichten Forscher um Katharine Keogan von der Universität Edinburgh im Fachjournal «Nature Climate Change». Sie hatten die Ergebnisse von Studien zu insgesamt 145 Seevögelpopulationen zusammengefasst.  

Zwischen 1952 und 2015 liess sich demnach keine Anpassung der Brutzeiten an die steigenden Oberflächentemperaturen der Meere feststellen. Deutliche Variationen von Jahr zu Jahr gab es bei manchen Arten durchaus. Welche Umweltbedingungen dem zugrunde lagen, sei unklar.  

Die mangelnde Anpassung lasse befürchten, dass die Vögel zunehmend zu Zeiten ihren Nachwuchs heranziehen, in denen die Nahrungsgrundlage nicht optimal dafür ist, erläutern die Forscher.

Jungvögel verhungern  
Beteiligt war unter anderem der deutsche Wildbiologe Johannes Lang, der Falkenraubmöwen im Nordosten Grönlands erforscht. Die Vögel seien in einer besonders kritischen Lage, weil sie sich im Gegensatz zu anderen Seevögeln in der Brutzeit überwiegend von Lemmingen und nicht von Meerestieren ernähren.  

Diese zu den Wühlmäusen zählenden Tiere pflanzen sich wegen der schlechteren Schneeverhältnisse nicht in so hoher Zahl fort wie früher. Weil ihnen die schützende Schneedecke fehlt, kommt es seltener zu Massenvermehrungen. Für die Falkenraubmöwen gibt es weniger Nahrung, viele Jungvögel verhungern.  

«Zudem sind Falkenraubmöwen ein Leben lang brutplatztreu und kehren immer wieder zum gleichen Brutplatz zurück», erklärte Lang. «Da beobachten wir bisher sehr wenig Flexibilität und das kann gut dazu führen, dass da keine neuen Generationen gross werden.»  

Die Zukunftsaussichten für die Vögel seien daher nicht besonders gut – zumal der Klimawandel in der Arktis etwa doppelt so schnell voranschreite, warnte Lang. «Die Lage ist da noch mal deutlich dramatischer.»

Von vielen anderen Tier- und Pflanzenarten ist bekannt, dass sie Wachstum und Vermehrung an die veränderten Bedingungen anpassen. Meisen beispielsweise brüten heute früher, ihre Jungen schlüpfen so weiterhin zu einem Zeitpunkt, an dem viel Nahrung zur Verfügung steht.