Fünf bis sieben Monate verbringt die Haselmaus im Winterschlaf. Während dieser Zeit laufen ihre Körperfunktionen auf Sparflamme: Der Herzschlag und die Atmung verlangsamen sich, die Stoffwechselaktivität wird herabgesetzt, die Körpertemperatur passt sich der Umgebung an. Somit wird die Haselmaus quasi vorübergehend von einem gleichwarmen zu einem wechselwarmen Tier. Neben der Haselmaus halten auch andere Nager wie Siebenschläfer und Murmeltiere einen Winterschlaf. Auch Fledermäuse und Igel sind bekannte Winterschläfer. Winterschlaf bedeutet aber nicht, dass die Tiere nonstopp durchschlafen. Auch sie wachen manchmal auf, um ihre Schlafposition zu ändern. Fressen tun sie dann aber nichts, auch ihren Darm entleeren sie erst im Frühling wieder.

Der Bär macht keinen Winterschlaf
Nicht zu verwechseln ist der Winterschlaf mit der Winterruhe, wie sie zum Beispiel Bären, Dachse und Eichhörnchen halten. Dabei ziehen sich die Tiere in ihren Bau oder ihre Höhle zurück und verfallen in einen Zustand der Inaktivität, eine Art Energiesparmodus, aus dem sie zwischendurch immer wieder aufwachen, ihr Versteck verlassen, auf Nahrungssuche gehen oder ein Geschäft erledigen. Die Körpertemperatur wird während der Winterruhe nicht deutlich herabgesenkt, die Herzschlagfrequenz aber verringert sich.

Winterschläfer und Winterruhe-Halter zehren bis zum Frühling von ihren angefressenen Fettreserven und den Vorräten in ihrer Höhle. Wie aber hält sich ein Bär in Winterruhe warm, wenn sich seine Körpertemperatur nicht wie bei einem echten Winterschläfer der Umgebung anpasst?

Dafür hat er ein spezielles braunes Fettgewebe. Fettgewebe wird vom Körper zur Energiespeicherung gebraucht. Doch im Unterschied zum weissen Fettgewebe, welches teilweise auch bei uns Menschen in grösseren Mengen vorhanden ist, als uns lieb ist, dient das braune Fettgewebe der Thermogenese, also der Wärmegewinnung. Seine Zellen sind eine Art kleine Heizkraftwerke, die in ihnen gespeicherte Energie wird direkt in Wärme umgewandelt. Im Gegensatz dazu geben weisse Fettzellen ihre Energie in einer für den Körper verwendbaren Form wieder frei.

Wird es zu kalt, wacht die Fledermaus auf
Auch Tiere, die ihre Körpertemperatur der Umgebung anpassen, haben solch ein braunes Fettgewebe. Es wird gebraucht, um den Körper beim Aufwachen schnell wieder aufzuheizen und die volle Funktionsfähigkeit zu erlangen. Es verhindert auch, dass die Tiere während des Winterschlafs erfrieren. Sinkt die Temperatur unter ein von Art zu Art verschiedenes Minimum werden die Körperfunktionen wieder aktiviert, es wird Wärme produziert, um die Körpertemperatur auf dem Minimum zu halten. Eine andere Strategie verfolgen die Fledermäuse: Sie wachen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auf und müssen sich ein wärmeres Winterquartier suchen.

Dies ist allerdings kräftezehrend: Wenn Tiere aus dem Winterschlaf erwachen, brauchen sie mehr von ihren weissen und braunen Fettreserven. Häufige Störungen können also dazu führen, dass die angefressenen Depots nicht bis in den Frühling reichen, was für die Winterschläfer tödlich enden kann.