Seit rund drei Wochen wurden in der Stadt Schaffhausen eine Häufung von Todesfällen bei Stadttauben festgestellt. Untersuchungen des kantonalen Veterinäramtes ergaben, dass die Tiere mit dem "Pigeon Paramyxovirus 1" infiziert waren, das die sogenannte Taubenpest verursacht.

Der in Schaffhausen grassierende Virusstamm scheine rasch zum Tod zu führen, teilte das kantonale Veterinäramt am Mittwoch mit. Die Ansteckung geschehe über den Kontakt mit Sekreten und Exkrementen erkrankter Tiere. Das Veterinäramt befürchtet, dass in den nächsten Wochen eine grössere Anzahl Stadttauben sterben werden. Die von der Stadt unterhaltenen Taubenschläge werden derzeit vermehrt gereinigt und desinfiziert. Tierkadaver werden eingesammelt und beseitigt.

Übertragung auf Geflügel möglich
Das Veterinäramt bittet die Bevölkerung, die Tauben nicht zu füttern, den Kontakt mit Vogelexkrementen, kranken und toten Tauben zu vermeiden und den Fund toter Tauben zu melden. Das Virus befällt vor allem Tauben. In Einzelfällen sei auch eine Übertragung auf Nutzgeflügel beobachtet worden, schreibt das Veterinäramt. Bei Menschen mit sehr engem Kontakt zu erkrankten Tieren sei eine Erkrankung in Form einer Bindehautentzündungen nicht auszuschliessen.

Halter von Zier- und Nutzgeflügel wird empfohlen, den Kontakt mit Tauben zu meiden. Zier- und Brieftauben können durch einen Tierarzt gegen das Virus geimpft werden.

Chur, Genf, Schaffhausen
Die Taubenpest war diesen Herbst auch in Chur beobachtet worden. Etwa 70 Tiere oder die Hälfte des Taubenschlags der St. Martinskirche in der Churer Altstadt wurden von der Krankheit innerhalb von drei Wochen dahingerafft. Anfang Jahr waren auch Tauben in der Stadt Genf von der Krankheit betroffen.