Das etwa fünf Jahre alte Tier – ein Weibchen – wurde vergangene Woche von den Bewohnern eines abgelegenen Dorfes im Distrikt Kapuas Hulu im Urwald gefangen. Nach Schätzungen leben in Indonesien – wozu auch ein Teil der Insel Borneo gehört – nur noch zwischen 45'000 und 65'000 Orang-Utans. Zuverlässige Zahlen, wie viele Albinos darunter sind, gibt es keine.

Die Dorfbewohner brachten den Orang-Utan zunächst in einem Käfig unter, wie die Tierschutzorganisation Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS) am Mittwoch mitteilte. Nach zwei Tagen wurden dann aber die Behörden darauf aufmerksam. Mittlerweile befindet er sich in einer Rehabilitierungsstation von BOS.

Ein Sprecher der Tierschützer, Nico Hermanu, sagte, der Orang-Utan sei gesund. Es gebe aber Anzeichen, dass er in einen Kampf verwickelt gewesen sei. Auf Fotos ist getrocknetes Blut an seiner Nase zu sehen. Die Organisation kümmert sich auf Borneo seit 25 Jahren um Orang-Utans. Einen Albino-Affen hatte sie dem Sprecher zufolge noch nie in ihrer Obhut. Hermanu sagte: «Orang-Utans sind selten, und Albino-Orang-Utans noch viel seltener.» Die Tiere leiden insbesondere darunter, dass der Urwald durch Rodungen, Brände und riesige Palmöl-Plantagen immer weniger wird.