Am Freitag wurden in Farewell Spit, einem einsamen Strand auf der Südinsel Neuseelands, 416 gestrandete Wale entdeckt, wie die Naturschutzbehörde DOC mitteilt. Davon waren etwa 300 bereits verendet. Helfer versuchten, die überlebenden Tiere in tieferes Wasser zu ziehen – meist jedoch ohne Erfolg.

Nach Angaben der neuseeländischen Naturschutzbehörde gab es seit mehr als drei Jahrzehnten kein solches Walsterben mehr. Warum die Wale an Land schwammen, konnte zunächst nicht geklärt werden. Die Walschutzorganisation Project Jonah äusserte die Vermutung, dass es eine Kombination aus ungewöhnlich hohen Temperaturen und Erkrankungen sein könnte. Möglicherweise war auch das Echolot-System der Tiere durch Unterwasserlärm gestört.

Gerettete Wale erneut gestrandet
Angesichts einer so grossen Zahl verendeter Tiere sei davon auszugehen, dass die noch lebenden in einem schlechten Zustand seien, sagte der Ministeriumsvertreter Andrew Lamason dem staatlichen Radiosender Radio New Zealand. Am späten Nachmittag (Ortszeit) sei zwar die Mehrheit der über hundert noch lebenden Wale wieder zurück ins Wasser gebracht worden, doch sie seien wieder an den Strand zurückgeschwommen, sagte Lamason. Am Samstag soll ein weiterer Versuch gestartet werden.

Die etwa 500 freiwilligen Helfer streichelten die noch lebenden Wale, deckten sie zu und kippten Meerwasser über sie. Auf diese Weise wurde versucht, sie kühl zu halten und ihnen genügend Feuchtigkeit zu verschaffen. Laut einem Ministeriumssprecher trieben zeitweise so viele Kadaver im Wasser, dass für die noch lebenden Tiere kaum noch Platz war: «Die toten, die herumtreiben, versperren ihnen den Weg ins offene Meer.»

Grindwale – auch Pilotwale genannt – werden bis zu acht Meter lang. Auf der Südhalbkugel sind sie in allen Ozeanen zu finden, auf der Nordhalbkugel nur im Atlantik. Im Februar 2015 waren am Strand von Farewell Spit bereits 200 Grindwale gestrandet («Tierwelt online» hat berichtet). Damals konnten 60 Tiere wieder ins Meer zurückgebracht werden. Ein Jahr zuvor waren dort 13 Wale gestrandet und gestorben. Auf den neuseeländischen Chatham Islands waren 1918 sogar tausend Wale gestrandet, in Auckland 1985 etwa 450 Tiere.