Nur noch 3600 ausgewachsene Geparden soll es im südlichen Afrika, namentlich in den Ländern Namibia, Botswana, Südafrika und Simbabwe geben. Das sind 11 Prozent weniger als die letzte Einschätzung der Weltnaturschutzunion IUCN aus dem Jahr 2015. Mehr als die Hälfte dieser schnellen Katzen lebt zudem in nur zwei Habitaten in dem Gebiet. Zu diesem Schluss kamen die Doktorandin Varsha Vijay von der amerikanischen Duke University im Bundesstaat North Carolina und Naturschützer Florian Weise. Sie fordern deshalb von der IUCN, sofort den Rote-Liste-Status des Geparden von «gefährdet» auf «stark gefährdet» zu hochzustufen.  

In den für die Studie analysierten vier Ländern, deren Fläche zusammen 789'700 Quadratkilometer umfasst, soll es laut Vijay die grösste noch verbleibende Gepardenpopulation der Erde geben. «Zu wissen, wie viele von ihnen es gibt und wo sie sind, ist enorm wichtig, um ihren Schutz zu planen», sagt die Forscherin in einer Mitteilung ihrer Universität.  

Schuld an dem Rückgang seien die Landwirtschaft und andere menschliche Aktivitäten. Denn wie Vijay ebenfalls herausfand, leben nur 18,4 Prozent der Geparden in geschützten Gebieten. Die meisten von ihnen teilen sich das Land mit Menschen, die es ebenfalls nutzen. Eine Befragung von Bauern der Region ergab, dass die Hälfte von ihnen Geparden als ein Problem sehen, ein Viertel tötet die Tiere sogar oder stellt Fallen auf, um sie von ihrem Land fernzuhalten. «Die Bauern tragen die grössten Kosten der menschlichen Koexistenz mit den Geparden. Die Zusammenarbeit mit ihnen ist essentiell für die Zukunft der Geparden», sagt Florian Weise, der für die Naturschutzorganisation Claws Conservancy forscht. 

Gepardentaugliches Land vorhanden  
Laut den Forschern gibt es aber in der Region noch viel Land, in dem es vergleichsweise wenig menschliche Aktivität gibt. Dort leben noch keine Geparden – aber sie könnten, denn das Habitat sei für ihre Bedürfnisse geeignet. Würde man dieses Land für Schutzmassnahmen anvisieren, wäre das eine Chance für die Population, sich zu erholen, glauben die Forscher.  

Für ihre Studie werteten Ajay, Weise und ihre Kollegen mehr als zwei Millionen Gepardenbeobachtungen aus, die in den Jahren 2010 bis 2016 gemacht wurden, darunter sowohl wissenschaftliche als auch solche von Laien wie Touristen oder Fotografen. Seine Ergebnisse publizierte das Forscher-Team diese Woche im Fachjournal «PeerJ».