So lange sie noch nicht fliegen können, sind junge Vögel leichte Beute. Viele Vogelküken haben deshalb ein Tarngefieder. Nicht so der Nachwuchs der Vogelart Laniocera hypopyrra, die in Südamerika lebt: Die Küken haben ein leuchtend oranges Gefieder. Zudem verhält es sich eigenartig, wie ein Team von Forschern aus den USA und Kolumbien in einer Studie schreibt. Scheinbar ohne besonderen Grund bewegt es seinen Kopf langsam hin und her.

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Das Vorbild, die Raupe Megalopyge, ist tatsächlich giftig.
Bild: Amizrachi / cc-by-sa

Doch die Forscher haben eine einleuchtende Erklärung gefunden. In Farbe und Bewegung ahmt das Küken eine giftige haarige Raupe nach, die in denselben Regionen lebt. Fressfeinde wissen, dass die Raupe ungeniessbar ist und lassen deshalb auch das Küken in Ruhe.

Das Imitieren von gefährlichen oder giftigen Tieren nennt sich Batessche Mimikry. Es ist unter anderem von Fliegen bekannt, die das Aussehen von Wespen imitieren. Bei Wirbeltieren ist es jedoch äussert selten zu finden, wie die Forscher in ihrer Studie schreiben.

Originalpublikation:
Gustavo A. Londoño, Duván A. García, and Manuel A. Sánchez Martínez: Morphological and Behavioral Evidence of Batesian Mimicry in Nestlings of a Lowland Amazonian Bird. The American NaturalistVol. 185, No. 1 (January 2015), pp. 135-141
doi:10.1086/679106

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