Besucher der Vogelwarte Sempach können neu die Vögel über der Region an einem Bildschirm in Echtzeit mitverfolgen. Möglich macht dies ein Radar auf dem Dach der Vogelwarte, mit dem das Zugverhalten der Vögel erforscht wird, wie die Vogelwarte am Dienstag mitteilte.

Die Vogelwarte Sempach erforscht die Vogelzüge seit mehreren Jahrzehnten mit Hilfe eines Radars. Bislang wurden die Daten aufgezeichnet und dann von Hand ausgewertet. Seit diesem Herbst stünden aber Informationen in Echtzeit zur Verfügung, sagte Felix Liechti, Leiter Abteilung Vogelzugforschung, auf Anfrage.

Die Radarbilder werden alle fünf Minuten aktualisiert. Mit Hilfe von Algorithmen werden die erfassten Vögel auch automatisch klassifiziert. So kann der Radar aufgrund der Flügelschlagmuster zwischen Wasservögel und Singvögel sowie zwischen kleinen und grossen Arten unterscheiden

Kleine Vögel kann der Radar bis auf eine Höhe von etwa einem Kilometer erkennen. Grössere Vögel erfasst er bis zu Höhen von zwei oder drei Kilometern. Insgesamt liefere der Radar nur eine kleine Stichprobe, sagte Liechti.

Im Herbst besonders spannend  
Neu können Interessierte im Besucherzentrum der Vogelwarte das Geschehen am Himmel auf einem Bildschirm mitverfolgen. Im Herbst sei dies besonders spannend, teilte die Vogelwarte mit. Der Vogelzug Richtung Süden sei jetzt in vollem Gange.

Der Radar liefert den Forschern wichtige Grundlagendaten. Durch die kontinuierliche Erfassung könne der Vogelzug am gleichen Ort bei verschiedenen Wind- und Wetterverhältnissen verglichen werden, teilte die Vogelwarte mit. Auch Unterschiede der Zugintensität über die Jahre hinweg würden erfasst.

Ein weiterer Vorteil des Radars ist er, dass er auch den nächtlichen Vogelzug sieht. Zwei Drittel der Zugvogelarten seien nachts unterwegs und liessen sich anderweitig kaum beobachten, schreibt die Vogelwarte.