Die Walliser Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht der Zeitung «Le Nouvelliste». Der Anklageschrift zufolge schoss der Mann Wildtiere, manchmal in Begleitung anderer Männer.

Im Dezember 2019 schoss er beispielsweise aus seinem Fahrzeug auf mehrere Hirsche, welche die Strasse überquerten. Er traf einen Sechsender, der zwanzig Minuten später verendete.

Keine Tierquälerein

In einer Nacht im Februar 2020 erlegte er eine Gemse. Er filmte die Tat und schickte das Material an einen Freund. Im selben Monat schlitzte er mit einem Messer die Kehle eines Hirsches auf, den einer seiner Kameraden geschossen hatte.

Vom Vorwurf der Tierquälerei wurde der Mann allerdings freigesprochen, wie sein Anwalt Sean Larkin sagte. Er müsse dieUrteilsbegründung noch mit seinem Mandanten durchgehen, bevor er bekannt gebe, ob er Rekurs einlege. Die anderen Wilderer werden in separaten Verfahren angeklagt.

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Luchse werden systematisch gewildert

Immer wieder kommt es im Kanton Wallis zu Wilderei — zuletzt soll der Luchsbestand systematisch durch illegale Jagd massiv verkleinert worden sein. 2020 fand eine Gruppe von Forschern der Universität Bern am Integrationskorridor, den die Luchse nutzen, um von den Voralpen ins Wallis zu gelangen, 17 Schlingfallen für Luchse. 

Die Tiere sollten im Bergkanton eigentlich optimale Lebensbedingungen vorfinden, dennoch ist die Population dort wesentlich geringer als im Rest der Schweiz. Und auch der Wolf ist vor Wilderei nicht geschützt. Immer wieder werden illegal geschossene Tiere entdeckt.