Der Walliser Grosse Rat steht auf Kriegsfuss mit dem Wolf. Mit grosser Mehrheit hiess er am Freitag ein dringliches Postulat der Oberwalliser CVP gut, das den Abschuss sämtlicher Tiere verlangt, welche diesen Sommer über 30 Schafe im Oberwallis gerissen haben.

«Wir müssen den Willen des Volkes berücksichtigen und deshalb den Wildhütern den Auftrag zum Abschuss des Wolfes geben. Und das, ohne Angst vor strafrechtlicher Verfolgung zu haben», sagte ein Vertreter der Oberwalliser CVP.

Er begründete das dringliche Postulat damit, dass die betroffenen Alpen nicht schützbar seien. Trotzdem hätten die Besitzer der Schafherden gemäss Bundesamt für Umwelt bereits für die Alpsömmerung 2014 Schutzmassnahmen ergreifen sollen, was schlicht unmöglich gewesen sei.

Lieber Gewalt als Gesetz
Der zuständige Regierungsrat Jacques Melly erinnerte daran, dass die interkantonale Kommission im letzten Juli keine Einigung zur Frage der Abschussbewilligung gefunden habe. Die Meinungsverschiedenheiten beträfen die Abschusskriterien und die Frage der Fristen zur Einführung der Empfehlungen zum Schutz der Alpen.

Melly plädierte für eine Lösung auf dem Gesetzesweg statt eines Gewaltaktes. Er empfahl deshalb das Postulat zur Ablehnung. Es wurde aber schliesslich vom Grossen Rat mit 83 zu 28 Stimmen angenommen.