Die Gründe für diesen Rückgang sind laut dem kantonalen Herdenschutzbeauftragten Martin Jutzeler erstens, dass die Halter von Schafen und Geissen immer mehr Vorkehrungen für den Herdenschutz treffen. Zweitens waren im vergangenen Jahr nicht immer Wölfe im Kanton Bern unterwegs.

Ein weiterer Grund könne sein, dass die Wölfe vermehrt Wildtiere rissen und nicht Nutztiere. Das sagte Jutzeler in einem Interview mit dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Schweizer Radio SRF.

Schon im Jahr 2018 war die Zahl der Wolfsrisse im Kanton Bern rückgängig: 2017 hatte die Kantonsverwaltung noch deren 65 registriert.

Bei drei der vier Vorfälle des Jahres 2019 waren die Nutztiere nicht geschützt. Bei einem Vorfall waren die Tiere zwar eingezäunt, doch entsprach der Zaun nicht den Vorgaben des Herdenschutzes.

Es lasse sich nicht mit Sicherheit sagen, wie viele Wölfe im 2019 im Kanton Bern unterwegs gewesen seien, heisst es in der Mitteilung weiter. Aufgrund von Beobachtungen und Rissen könne davon ausgegangen werden, dass es sicher zwei, möglicherweise aber auch vier Wölfe gewesen seien.

«Unauffälliges Tier»
Am besten dokumentiert sind die Aktivitäten des Wolfsrüden M 76 im oberen Emmental und der Gegend um den Brienzergrat. Meldungen und genetische Nachweise lassen darauf schliessen, dass im gleichen Gebiet keine weiteren Wölfe unterwegs waren. M 76 lebt seit drei Jahren in diesem Gebiet.

Alle Meldungen von Wolfsbeobachtungen werden auf ein mögliches auffälliges Verhalten des Tieres hin beurteilt. Die im letzten Jahr gemeldeten Ereignisse stuft die Kantonsverwaltung aufgrund der definierten Kriterien alle als unauffälliges Verhalten ein.