Wie die Naturschutz-Stiftung Wildlife Consveration Society (WCS) letzte Woche mitteilte, seien im Tiefland um die grossen Seen im Westen der Mongolei 2500 der im Land lebenden 10'000 Saiga-Antilopen gestorben. Für die Art ist das verheerend, denn sie ist vom Aussterben bedroht.

Wissenschaftler der WCS konnten gemeinsam mit mongolischen und internationalen Partnern den Grund für das Massensterben ermitteln: Die Antilopen starben an der Pest der kleinen Wiederkäuer (peste des petits ruminants, PPR), ein aus Afrika stammendes Virus, das vor allem Ziegen und Schafe befällt. Die WCS vermutet, dass sich die Krankheit über ebendiese Nutztiere auf die Saiga-Antilopen übertragen hat.

Es sei das erste Mal, dass diese Krankheit bei mongolischen Saigas festgestellt wurde, sagt WCS-Tierärztin Amanda Fine gemäss der Mitteilung. Die Situation sei tragisch und weitreichend und könnte ausserdem «katastrophale Folgen für das Ökosystem haben. Zum Beispiel könnten auch Steinböcke und Argali-Wildschafe betroffen sein und die seltenen Schneeleoparden könnten leiden, weil sie weniger Beute finden.»

Impfung «der einzige Weg»
Im Moment sei die Sterblichkeitsrate bei den Saiga-Antilopen zwar rückläufig, aber Entwarnung könne noch keine gegeben werden. Der PPR-Ausbruch könne noch bis zum Frühling dauern. Seit PPR im September 2016 in der Mongolei zum ersten Mal nachgewiesen wurde, sind die Nutztiere in den betroffenen Gebieten geimpft worden. Dies müsse weitergehen, auch über die betroffenen Gebiete hinaus, meint Fine. Dies sei der einzige Weg, einen PPR-Ausbruch zu verhindern.

Saiga-Antilopen sind schon einige Male Massensterben zum Opfer gefallen, das letzte Mal im April 2015. Damals starben in der kasachischen Steppe fast 200'000 Antilopen – vor allem Mütter mit ihren neugeborenen Kälbern – gleichzeitig. Die globale Population brach um einen Schlag um 70 Prozent ein («Tierwelt Online» berichtete). Als Ursache wurde später das Bakterium Pasteurella multicoda festgestellt. In Kasachstan erholen sich die Bestände zum Glück mittlerweile wieder («Tierwelt Online» berichtete ebenfalls).