Wildhüter hatten die Wildkatze im vergangenen Dezember in einem Hühnerstall aufgefunden, wie der Zoo in Le Vaud am Freitag mitteilte. Die Raubkatze litt unter Räude, Lahmheit sowie einer Bindehautentzündung. Dem Tier sei es schlecht gegangen, schreibt La Garenne.

Nach vier Monaten Pflege war die Katze wieder aufgepäppelt. Ihr Gewicht stieg von 3 auf 4,7 Kilogramm. Für die Freilassung warteten die Behörden günstiges Wetter ab. Am Dienstag schliesslich setzten die Wildhüter das Tier bei L'Abergement im Waadtländer Jura aus.

Mit GPS-Sender ausgerüstet
Ein Biologe der Kora (Koordiniertes Forschungsprojekt für Raubtiere) und ein Tierarzt der Universität Bern schnallten der Katze einen GPS-Sender um, damit man künftig ihre Bewegungen verfolgen kann. Auch führten sie eine vollständige Kontrolle des Tieres durch, um mehr über dessen Herkunft zu erfahren.

Die europäische Wildkatze gehört zu den unbekanntesten Wildtieren in hiesigen Breitengraden, da sie fast unbemerkt in den Wäldern lebt. Jahrhundertelang wurde sie als Nahrungskonkurrentin des Menschen betrachtet und daher fast bis zur Ausrottung gejagt.

Experten schätzen, dass sich in der Schweiz einige hundert Tiere vorwiegend im Jura haben halten konnten. Ob es sich dabei um eine Restpopulation handelt, oder ob die Wildkatze in der Schweiz ausgerottet war und wieder eingewandert ist, ist unklar. Unheil droht dem geschützten Tier heute insbesondere durch die Kreuzung mit verwilderten Hauskatzen.