Die Zahl der Wolfsrisse in der Schweiz steigt zwar, die Risszahlen pro Wolf nehmen jedoch ab. Das zeigen Auswertungen der Gruppe Wolf Schweiz basierend auf Daten des Bundes. Nur die Vermehrung der Wölfe sorgten dafür, dass die Zahlen der gerissenen Nutztiere nicht sinken, teilte die Gruppe Wolf Schweiz am Freitag mit. Damit täusche der weit verbreitete Eindruck, dass Wölfe stets mehr Nutztiere rissen und der Herdenschutz immer schwieriger werde.

Als Grund für die geringere Risszahl pro Wolf gibt die Gruppe Wolf Schweiz den Herdenschutz an. Dieser sei wirksam zur Vermeidung von Wolfsrissen, so die Gruppe. Sinkende Nutztierbestände könnten als Ursache ausgeschlossen werden, da diese im Vergleich zu den Wolfsrissen weniger stark gesunken seien.

In 94 Prozent aller Fälle wurden Schafe gerissen und in fünf Prozent Ziegen. Andere Nutztiere wie Gehegehirsche, Lamas, Rinder und Pferde werden selten Opfer eines Wolfsrisses.

Am 27. September stimmt das Schweizer Stimmvolk über ein neues Jagdgesetz ab. Dieses sieht unter anderem vor, den Schutz von Wölfen zu lockern. Das revidierte Gesetz erlaubte den Kantonen unter bestimmten Bedingungen, Wolfsrudel vorausschauend zu regulieren. Damit soll auf die wachsende Zahl von Wölfen reagiert werden können.

Das revidierte Gesetz nimmt ferner Bäuerinnen und Bauern beim Herdenschutz stärker in die Pflicht. Anders als heute erhalten sie für gerissene Schafe und Ziegen nur noch eine Entschädigung, wenn sie die Tiere mit Hunden oder Zäunen geschützt haben. Umwelt- und Tierschutzverbänden haben gegen das im Herbst von den Räten verabschiedete Gesetz das Referendum ergriffen.