Spaziergänger haben den Kadaver der Wölfin am Freitag in einem Wald in Mayoux im Val d'Anniviers entdeckt. Für eine Autopsie ist der Kadaver ins Institut für Pathologie der Universität Bern gebracht worden. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Wallis hat eine Untersuchung eingeleitet. Die Polizei sucht Zeugen.  

Die Gruppe Wolf Schweiz kritisierte das Wallis umgehend. «Die ausgesprochen lockere Abschusspolitik des Kantons Wallis vermag die Wilderei auf den Wolf offenkundig nicht einzudämmen», heisst es in einem Communiqué. Da die getötete Wölfin möglicherweise zu einem neuen Wolfspaar gehöre, stehe die Bildung weiterer Rudel auf der Kippe.  

Die Gruppe will Hinweise, die ihr gemeldet werden und die zur Ergreifung von Wolfswilderern führen, mit 10'000 Franken belohnen. Sie distanziert sich dabei «ausdrücklich» von jeglicher Selbstjustiz. Sie will Hinweise umgehend den zuständigen Strafverfolgungsbehörden übergeben und nicht veröffentlichen.

Bereits im letzten März wurde im Wallis ein Wolf illegal abgeschossen («Tierwelt Online» berichtete). Der WWF verurteilt den «zweiten nachgewiesenen Fall von Wolfswilderei im Wallis innert einem Jahr aus Schärfste».   «Es darf nicht sein, dass Wilderer einfach nach Belieben Wölfe töten», meint Gabor von Bethlenfalvy, WWF-Grossraubtierverantwortlicher in einer Mitteilung. Die Wilderei sei kein Kavaliersdelikt. Man hoffe, dass die Schuldigen gefunden und bestraft werden.

Wallis will selbst entscheiden  
Der Wolf ist im Wallis ein Dauerthema. Erst kurz vor Weihnachten war ein weiblicher Jungwolf in der Augstbordregion geschossen worden – allerdings mit Erlaubnis des Bundesamts für Umwelt («Tierwelt Online» berichtete). So sollten einerseits das Rudel verkleinert und anderseits andere Wölfe abgeschreckt werden.  

Der strenge Schutz des Wolfs und anderer Grossraubtiere geht vielen jedoch zu wenig weit – insbesondere seit im vergangenen Herbst erstmals eins Wolfsrudel im Oberwallis bestätigt wurde. Vor Monatsfrist haben Exponenten aus den Reihen von CVP und CSP Oberwallis die kantonale Volksinitiative für ein «Wallis ohne Grossraubtiere» eingereicht («Tierwelt Online» berichtete).  

Mit der Initiative soll der Bestand an Grossraubtieren reguliert werden können. Der Kanton könnte selbst entscheiden, wie viele Wölfe oder Luchse in den Wäldern des Kantons für eine ausgeglichene Fauna geduldet werden. Das widerspricht allerdings der Berner Konvention, die gewisse Wildtierarten wie den Wolf wegen ihrer geringen Anzahl schützt.