Der Schweizer Ständerat soll am 9. Dezember über ein Importverbot für Robbenprodukte befinden. Es geht um eine Motion von SVP-Nationalrat Oskar Freysinger, der ein Verbot in Anlehnung an die EU-Gesetzgebung fordert. Der Nationalrat hat der Motion bereits zugestimmt, der Ständerat wollte aber zuwarten, da auf internationaler Ebene ein Streit hängig war.

Kanada und Norwegen gegen die EU
Und zwar hat die EU bereits 2010 den Import von Robbenprodukten verboten. Die Robbenjagd ging daraufhin stark zurück – zum Leidwesen von Kanada und Norwegen. Die beiden Länder klagten daraufhin bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen das EU-Importverbot, mit der Begründung, es verstosse gegen internationale Verträge.

Nun liegt die Antwort der WTO vor. Die Organsation gibt Kanada und Norwegen in einzelnen Punkten recht. Insbesondere sieht das EU-Importverbot Ausnahmen für Inuit-Produkte vor und verletzt damit zwei Artikel des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT). Das Verbot kann aber trotzdem in Kraft bleiben, wie die WTO entschied. Damit ist der Weg frei für ein schweizerisches Importverbot, wie es im Ständerat für die laufende Session auf dem Programm steht.

Grausame Jagd
Gemäss dem Schweizer Tierschutz STS gilt die Jagd auf Sattelrobben vor Neufundland (Kanada) als besonders grausam. Im vergangenen Frühjahr seien mehr als 90'000 Robben erlegt worden, die meisten erschossen, manche aber auch erschlagen, um das Fell zu schonen. Freysinger schreibt in seiner Motion gar, die Tiere würden teils bei lebendigem Leib gehäutet.