Spitzmaulnashörner stehen auf der Roten Liste der Welt-Naturschutzunion (IUCN) und sind vom Ausserben bedroht, wie der Zoo Zürich informiert. Derzeit gebe es nur noch 3000 wildlebende Tiere und in den meisten Teilen Afrikas sei die Art ausgerottet. Seit rund 10 Jahren befinde sich der Kontinent in einer Wilderei-Krise und laut dem WWF habe sich der Bestand aller Nashornarten um erschreckende 96 Prozent verringert.

Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) versucht Spitzmaulnashörner wieder auszuwildern um den Genpool von heimischen Nashornpopulationen aufzufrischen. Dazu gehört auch das in Zürich geborene Spitzmaulnashorn Olmoti, welches mittlerweile im Nationalpark Akagera in Ruanda lebt.

Die letzten Megaherbivoren

Olmoti gehört zu der Familie der Nashörner, die heute noch fünf Arten beinhaltet. Darunter die beiden afrikanischen Arten, das Spitz- und das Breitmaulnashorn, sowie die asiatischen Java-, Panzer-, und Sumatra Nashörner. Der Name der Spitzmaulnashörnern komme von ihrem spitzen Greiffortsatz an der Oberlippe der Tiere, mit welchem sie bestens ausgerüstet sind, um Blätter und Zweige abzupflücken. Laut dem WWF gehören die Nashörner zu den letzten Megaherbivoren, also zu den grossen Pflanzenfressern. Deren Evolutionsgeschichte ist rund 50 Millionen Jahre alt.

Olmoti reist um die Welt

Olmoti wurde am 28. Dezember 2014 im Zoo Zürich geboren, doch es war schon damals klar, dass der Zoo durch den Bau der Lewa Savanne die Haltung von Nashörnern vorübergehend aufgeben müsse. Deshalb reiste das Nashorn 2015 mit ihrer Mutter nach England. Im November 2018 wurde sie vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm ausgewählt und kam als Zwischenetappe in den Safari Park Dvůr Králové in Tschechien.

Zur anschliessenden Auswilderung reiste sie mit vier weiteren ausgewählten Nashörnern weiter nach Ruanda. Dort sollten die Tiere aus den europäischen Zoos den Genpool der bestehenden Population im Nationalpark Akagera erweitern. Wie der Zoo Zürich informiert, gab es davor im Nationalpark rund 20 Tiere.

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Die Wildnis ruft

Die Auswilderung geschah schrittweise und der Aktionsradius der Tiere wurde immer weiter ausgeweitet. Mittlerweile leben sie beinahe wild, sind aber noch von den heimischen Nashörnern getrennt. Zudem werden sie bis heute von einem Ranger Team des Akagera Nationalsparks überwacht.

Nicht alle der fünf Spitzmaulnashörner hatten einen guten Auswilderungsverlauf. Der Bully Manny wurde im Februar 2020 ohne klare Ursache tot aufgefunden. Man schloss aber aus den Umständen, dass sich der Bulle wohl zu wenig an die Gegebenheiten anpassen konnte. Im selben Jahr im Oktober wurde das Weibchen Jasmina nach einer Auseinandersetzung mit einem Elefanten tot aufgefunden.

Trotzdem ein Happy End

Umso erfreulicher ist es, das Olmoti mittlerweile mit gesundem Appetit und guter körperlicher Verfassung im Akagera-Nationalpark in Ruanda lebt. Mit den zwei anderen Nashörnern, dem Weibchen Jasisir aus einem Tierpark in Tschechien und dem Männchen Mandela aus Dänemark, pflegt Olmati sporadischen Kontakt wenn sich die Tiere zufällig über den Weg laufen. Ob wir Nachwusch von ihr erwarten dürfen, wird die Zeit zeigen.