Es gibt verschiedene Gründe, warum sich ein Küken nicht selber aus der Eierschale befreien kann. Einer davon ist eine zu niedrige Feuchtigkeit während des Brutvorgangs, die dazu führt, dass das Küken an der Schale kleben bleibt. Es bleibt durch die zähe Eihaut quasi in seiner Schale gefesselt.

Möglich ist aber auch, dass sich die Luftkammer des Eis am falschen Ort befindet oder das Küken nicht richtig platziert ist. Ein falsch sitzendes Küken, beispielsweise mit dem Kopf unter dem linken Flügel oder zwischen den Beinen, kann sich nicht selber drehen, um die Eierschale zu durchbrechen. Selbst wenn ein Küken richtig positioniert ist, sich die Luftzelle aber nicht am stumpfen Ende des Eis befindet, hat das Küken keine Chance, sich aus dem Ei zu befreien. Die Ursache für eine falsche Positionierung der Luftkammer kann von zu wenig oder falschem Drehen während des Brutvorganges herrühren. Deshalb ist es umso wichtiger, die Eier mit dem stumpfen Ende nach oben in den Brutapparat zu legen und für die richtige Temperatur und Feuchtigkeit zu sorgen. 

Ein schlechter Schlupf kann aber auch erblich bedingt oder durch Inzucht beeinflusst sein. Ebenso spielt eine ausgewogene Ernährung der Henne eine entscheidende Rolle. Küken, die Hilfe benötigen, um zu schlüpfen, werden später mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder Küken hervorbringen, welche dieselben Probleme haben werden. Meist werden solche Tiere zu schwach sein und die ersten Tage kaum überleben. Sie weisen Mängel auf oder sind in irgendeiner Weise behindert. Solche Behinderungen können von gekreuzten Schnäbeln über verkrümmte Zehen bis hin zu Spreizfüssen gehen. In jedem Fall sind sie aber weniger stark und vital als ihre Geschwister. Daher sollte man Küken auf keinen Fall bei ihrem Schlupf helfen.

Den ersten Atemzug macht das Küken schon vor dem Sprengen der Schale
Um richtig zu schlüpfen, muss das Küken die folgende Position im Ei eingenommen haben: Der Kopf befindet sich dabei unter dem rechten Flügel. Während der Schnabel mit dem Eizahn so liegt, dass er am stumpfen Ende des Eis durch die Luftkammer hindurchbrechen kann. Am 18. Tag, vor dem Sprengen der Eierschale, pikst das Küken die Luftkammer an. Dort macht es seinen ersten Atemzug. In den folgenden Tagen sollte der Züchter seine Neugier zähmen und den Brutapparat nicht laufend öffnen. Bei zu häufigem Öffnen ändern sich die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zu stark, was einen schnellen und reibungslosen Schlupf verhindert. 

Die verfeinerte Bruttechnik der modernen Apparate begünstigt ein Schlüpfen der Küken, die eine Naturbrut nicht überleben würden. Denn bei dieser sind die Tiere grösseren Temperaturschwankungen ausgeliefert und haben daher härter ums Überleben zu kämpfen.