Niederrheiner haben ihre Ursprünge bei den Nordholländischen Blauen, die wiederum aus den belgischen Masthühnern und den Mechelnern herausgezüchtet wurden. Die Vorfahren hatten in der Heimat Tradition als «Brüsseler Poularden», schreibt Hort Marks im Buch «Unser Rassegeflügel». Bei den Mechelnern erreicht der Hahn ein Gewicht von bis zu 5 Kilogramm, die Hennen müssen mindestens 3 Kilogramm schwer sein.

Die Niederrheiner wurden vor rund achtzig Jahren in Deutschland umgeformt. Dabei achtete man mehr auf die Legeleistung und kreuzte leichte Rassen ein. Die ersten drei Farbenschläge – Blausperber, Kennsperber und Gelbsperber – waren anfänglich die Namensgeber. Erst mit der Erweiterung der Farbpallette von blauen und birkenfarbigen Tieren erhielten die Niederrheiner ihren heutigen Namen.

 

[IMG 2]

Produktives Huhn
Entstanden ist ein mittelschweres Huhn, das schnell wächst und mit oft über 200 Eiern pro Jahr für eine hohe Legeleistung bekannt ist. Als wichtiger Bestandteil setzte man bei der Rassenentstehung auf die Vitalität und Gesundheit der Tiere. Dabei verschwand die schwere kastenförmige Bauweise sowie auch die Fussbefiederung. Nebst der gesteigerten Legeleistung festigte sich das Körpergewicht bei der Henne bei über 2,5 Kilogramm und reicht beim Hahn mit gutem Fleischansatz bis zu 4 Kilogramm – eine Kombination, die einem Zwiehuhn entspricht, das für das Eierlegen und als Fleischlieferant ideal ist.

In den Anfängen war der Hahn noch oft sehr hell gesperbert und die Henne zeigte eine viel dunklere Sperberung. Heute steht im Rassegeflügelstandard für Europa, dass «jede Feder in mehrfachem Wechsel von blaugrauer Grundfarbe und heller graublauer, nicht so scharf abgegrenzter Sperberung» gegeben sein muss.
 

Im Vergleich zu anderen Rassen ist die Sperberung etwas verschwommen und insgesamt gesehen mit einem blaugrauen Ton versehen ohne klare schwarzweisse Zeichnung wie bei anderen gesperberten Rassen. Es war bereits ein frühes Zuchtziel, dass Hahn und Henne möglichst ein gleichfarbiges helles Federkleid wie der Hahn zeigen sollen. Dies ist im Laufe der Jahre erfolgreich umgesetzt worden. Dabei wurde Wert darauf gelegt, die Geschlechter anhand der Flaumfarbe bereits als Eintagsküken zu erkennen.

In der Schweiz war die Grossrasse an Nationalen Geflügelschauen immer wieder zu sehen. Zur Jahrtausendwende wurden einst sogar 18 Tiere auf einer Ausstellung gezeigt. In der aktuellen «Hühnerzählung» von Rassegeflügel Schweiz gibt es einen aktiven Züchter dieser Rasse.

Das bewegliche und trotzdem zutrauliche Zwerghuhn mit gerundeten Formen wurde in Deutschland aus der Grossrasse herausgezüchtet. Die Henne und der Hahn unterscheiden sich nur in den geschlechtsbedingten Merkmalen, sonst sind sie sich sehr ähnlich. Auf dem Kopf sitzt ein Stehkamm mit vier bis sechs Zacken, und die Kammfahne folgt möglichst der Nackenlinie, ohne aufzuliegen. Insgesamt sind im aktuellen Geflügelstandard acht verschiedene Farbenschläge anerkannt.

[EXT 1]

Nicht aufgegeben
Zum Entstehungszeitpunkt der Rasse gibt es unterschiedliche Quellen, wie Horst Schmidt im «Handbuch der Nutz- und Rassehühner» schreibt. Ein Hinweis deutet auf die Entstehung vor rund 80 Jahren auf Ehlershausen bei Hannover. Es gab damals schon aus den beliebten «Blausperbern» Tiere in der Grösse der Zwergrasse. Die Planung bestand von Anfang an darin, die Wirtschaftlichkeit der Grossrasse auf die Zwergform zu übertragen. Man wollte bei geringem Futterverbrauch und wenig Raumbedarf Tiere mit hohen Legeeigenschaften und zugleich einem stattlichen Körpergewicht.

Weitere Hinweise deuten dem «Handbuch der Nutz- und Rassehühner» zufolge auf ein Verbot der Rasse hin, das damals in den Kriegsjahren vom politischen Regime angeordnet wurde. Doch die Erzüchter gaben die Zwergrasse nicht auf und brachten die Zwerg-Niederrheiner im Jahr 1954 zur Anerkennung. Die ersten Farbenschläge waren die Birkenfarbigen und die Blauen. Die Nutzeigenschaften blieben erhalten. Oft legen die Hennen über 200 Eier pro Jahr. Nicht gerne gesehen sind schmale Körper oder eckige Kasten- oder Dreiecksformen. Die Haut der Tiere sollte weiss sein und keine gelben Einlagerungen zeigen. So wird auch ein fleisch- bis hornfarbiger Schnabel gewünscht, gelbliche Ansätze sind bei Tieren an Ausstellungen dagegen verpönt.

In der Schweiz ist die Zwergrasse etwas weiter verbreitet als die Grossrasse und an den Nationalen Geflügelschauen regelmässig mit einigen Stämmen zu sehen.