Ob man sich grosse oder kleine Hühner zulegen möchte, hat man sich schon bei der Anschaffung des Stalles (lesen Sie hier mehr dazu) überlegt. Auch die Entscheidung, ob es reine Legehühner sein sollen oder doch etwas Besonderes, dürfte da bereits getroffen sein. Hat man sich für Letzteres entschieden, ist die Auswahl riesig.

Auch wenn man sich für Legehybriden entschieden hat, sollte man sich nicht einfach auf eine Farbe festlegen. Die Grösse, das Gewicht und vor allem das Temperament der zukünftigen Bewohnerinnen des Hühnerstalls und des Auslaufs sollten unbedingt in Betracht gezogen werden. Früher gab es nur die weissen und die braunen Legehybriden, heute kann man sie in fast allen Farben, gesperbert, schwarz, blau und einige mehr, beim Fachhändler erstehen. 

Die besten Legerinnen sind immer noch die weissen. Sie sind aber auch die temperamentvollsten und lieben es, auf Bäume zu fliegen. Von dort müssen sie dann heruntergejagt werden, weil sie oben übernachten möchten und so eine leichte Beute vor allem des Marders werden. Alle anderen Farben legen einige wenige Eier weniger im Jahr, sind jedoch genügsamer. Und wenn man gedenkt, dereinst auch wieder einmal ein Huhn zu schlachten, um eine leckere Suppe zu kochen, haben sie wesentlich mehr Fleisch als ihre weissen Artgenossinnen. 

Zu bedenken gilt es auch, dass die reinen Legehühner in der Regel nicht sehr alt werden. Man stelle sich vor, welch unglaubliche Leistung das kleine Tier erbringt, wenn es im Jahr mehr als 300 Eier legt, dann versteht man, dass der Körper diese Leistung nur schwer verkraften kann. Zweijährige Hennen legen dann oft dünnschalige Eier oder sogar solche ohne Schale, sogenannte Windeier. Zudem kränkeln sie öfters als Rassehühner.

Letztere legen zwar weniger, sind jedoch wesentlich robuster. Steht die Legeleistung also nicht zuoberst auf der Wunschliste, sollte man sich Rassehühner zulegen. Im Verlaufe der letzten 150 Jahre sind Hunderte von Rassen und Farben in unzähligen Grössen und Farben entstanden. Da hat man wirklich die Qual der Wahl.

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Rassehühner für jeden Geschmack
Möchte man ein Huhn, wie es früher auf Bauernhöfen lebte und das bis zu 200 Eier im Jahr legt, robust und langlebig ist und nach dem Schlachten noch einen ordentlichen Braten abgibt, dann entscheidet man sich für die temperamentvollen Leghorn oder Italiener oder für die ruhigeren New Hampshire, Rode Island, Sussex, Sundheimer, Deutsche Wyandotten, Barnevelder, Rheinländer oder Welsumer. Ist man mit weniger Eiern zufrieden, eignen sich die grösste aller Rassen, die Brahma, oder die eher trägen, kugelrunden Nichtflieger, die Orpington. 

Vielleicht möchte man ja noch mehr tun und zum Erhalt alter Rassen und zum Fortbestehen einer der gefährdeten Schweizer Rassen beitragen, wie beispielsweise der Appenzeller Spitzhauben. Die gelten als besonders robust und winterhart. Aber Achtung: Ein Zaun von 1,5 Metern Höhe hindert sie nicht daran, ihn zu überfliegen. Da sind die Appenzeller Barthühner und die Schweizerhühner wesentlich ruhiger und ebenso widerstandsfähig. Ihr Rosenkamm kann auch in einem strengen Winter nicht erfrieren.

Wenn es etwas Exotisches sein soll, eignen sich Kämpferrassen, die ihren Ursprung vorwiegend im asiatischen Raum haben. Sie haben einen kämpferischen Gesichtsausdruck und stehen meist aufrecht. Der Name täuscht allerdings, denn die meisten sind sehr genügsam, haben nur einen grimmigen Blick, sind aber friedlich. Bei diesen Rassen steht die Legeleistung nicht im Vordergrund. Viele davon sind recht schwer und geben auch einen ordentlichen Braten ab.

Wer eine Rasse sucht, die oft und zuverlässig brütet, aber weniger Eier legt und nicht fliegt, dem seien japanische Seidenhühner empfohlen. Ihr Aussehen ist jedoch gewöhnungsbedürftig: Die Haut und das Fleisch sind dunkel bis schwarz, obwohl es denselben Geschmack hat wie andere Poulets. Aber auch Wyandotten und Orpington sind gute Brüterinnen und fürsorgliche Mütter. 

Beliebte Zwerge
Hat man für die Hühnerhaltung lediglich einen beschränkten Platz zur Verfügung, gibt es unzählige Zwergrassen, aus denen man auswählen kann. Hier wird unterschieden zwischen den Urzwergen, also Zwerg­rassen, die es nur in dieser Form gibt, und den verzwergten Grossrassen. Letztere gibt es von allen oben beschriebenen Grossrassen. Diese legen meistens sehr gut und im Verhältnis zu ihrer Grösse auch grosse Eier. Auch im Verhalten stehen sie ihrer Ursprungsform nicht nach.

Zu den Urzwergen, die auch nicht als besonders wirtschaftlich gelten, gehören die weitverbreiteten Federfüssigen Zwerge. Die recht grosse Fussbefiederung hindert sie auch daran, zu stark zu scharren, was im beschränkten Auslauf vorteilhaft ist, da die Grasnarbe geschont wird. Auch die aus Japan stammenden Chabos, die es in unzähligen Farben gibt, gehören zu den Rassen, die es in Gross nicht gibt. Ükkeler und Watermaalsche Bartzwerge stammen aus Belgien und sind nur ein gutes Pfund schwer. Zu den ganz kleinen Rassen gehören auch die Modernen Englischen Zwergkämpfer, die es in unzähligen Farbvarianten gibt. Oder die hennenfiedrigen Sebright, deren Hähne keine Sichelfedern haben wie alle anderen Rassen. Die Ko Shamo wiederum sind Urzwerge aus Japan und stehen wie alle Kämpfer oft aufrecht. 

Diese Aufzählung ist bei Weitem nicht vollzählig, es gibt noch zahlreiche Rassen, welche die oben beschriebenen Kriterien erfüllen. Bei dieser riesigen Auswahl von Rassen und Farben hat man dann die Qual der Wahl. Wichtig ist, dass man sich, wenn die Wahl einmal getroffen ist, vor der Anschaffung bei einem Züchter über die richtige Haltung orientieren lässt, denn jede Rasse hat auch ihre Eigenheiten. Züchter und deren Adressen findet man im Rassen- und Farbenschlag-Inventar auf der Website von Kleintiere Schweiz.