Das Gefiederkleid der Deutschen Lachshühner ist in Mode. Heute wird die «Lachsfarbe» auch von Hühnern anderer Rassen getragen. Das Deutsche Lachshuhn ist eine abgeänderte Zuchtrichtung der ursprünglich französischen Faverolles, deren Zuchtzentrum früher im französischen Dörfchen Faverolles im Departement Seine et Oise lag, wie Horst Marks im Buch «Unser Rassegeflügel» schreibt. Dort entstand das Hühnerfleisch für den Markt in Paris. 

Eine besondere Rolle bei der Entstehung der Faverolles spielten die Houdanhühner. Die Geflügelzüchter wollten die Haube der Houdan wegzüchten. Deshalb kreuzten die Bauern von Faverolles um 1860 Houdan, Dorking und dunkle Brahma untereinander. Damit formten sie ein leicht zu mästendes Huhn. Entstanden war aber eher eine Gebrauchskreuzung, bei der sich die Tiere noch stark unterschieden haben. Einzig das weisse Fleisch und die helle Haut waren ein typisches Merkmal, und durch die Einkreuzung der Brahma kam die Grösse dazu. Geblieben ist der Bart der Houdan und die Fussbefiederung der Brahma. 

Hahn und Henne unterscheiden sich
Im Federkleid der neuen Rasse zeigte sich etwas Sonderbares: Die Hennen wiesen ein weisses Bauchgefieder auf, das bei den Hähnen an der gleichen Körperpartie schwarz war. Deshalb machten in den Anfängen die Engländer für die Ausstellungen getrennte Nachzuchten; eine, um die gewünschte Farbe der Hähne zu bekommen, und eine andere  als Nachzucht für die Hennen. Bereits an der vierten Nationalen Geflügelschau 1897 wurden in Frankfurt die ersten Faverolles an einer Ausstellung gezeigt und ein Sonderverein zur Förderung der Rasse wurde gegründet. 

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Auf den 20. Geburtstag der Rasse hin kam die grosse Umstellung. Die deutschen Züchter entschieden sich für die «Einstammzucht». Es sollen nicht mehr getrennte Stämme für die Nachzucht der Hähne und Hennen gehalten werden. Oberstes Ziel war es, bei den Hennen die schöne Lachsfarbe zu erhalten. Dabei ging man beim Hahn Kompromisse ein und schrieb den Standard so um, dass die «Einstammzucht» betrieben werden konnte. Mit dieser Umstellung wurden die Faverolles gleichzeitig in Deutsche Lachshühner umgetauft. 

Ebenso ist aus dem einstigen Masthuhn ein Zwiehuhn entstanden, das nebst der guten Mastfähigkeit auch die Legeleistung unter Beweis stellte. Die Hühner sollen im ersten Jahr mehr als 150 Eier legen. Und bei den früheren Leistungsprüfungen der Rassegeflügelzüchter gab es Hennen, die sogar über 200 Eier pro Jahr legten, welche erst noch ein Eiergewicht von 60 Gramm auswiesen. In der Schweiz wurden zwar analog zu Deutschland dieselben Hühner gezüchtet. Der Name orientierte sich jedoch am Entstehungsort Faverolles. Mit der Einführung des Europastandards werden sie seit 2006 als «Deutsche Faverolles» bezeichnet. 

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Die typische Lachsfarbe
Im Standard sind heute bei der Grossrasse vier Farbenschläge anerkannt: lachsfarbig, blau-lachsfarbig, weiss und weiss-schwarzcolumbia. Der hauptsächlich gezüchtete Farbenschlag sind die Lachsfarbigen. Bei der Henne sind die Flügeldecken, der Rücken und Sattel gleichmässig lachsrot. Einzelne Federn zeigen einen weisslichen Schaft und eine möglichst weisse Säumung. Der Hals ist etwas intensiver rot als der Rücken. Die Brust, der Bauch und die Schenkel sind rahmfarbig, der Bart weisslich. Ganz anders beim Hahn. An den Körperpartien, die bei der Henne weiss gefärbt sind, zeigt der Hahn schwarz. Der Hals und der Sattelbehang sind elfenbeinfarbig mit rotbrauner Färbung. Der Rücken und die Flügeldecken sind rotbraun. Schwarz gefärbt sind der Bart, die Brust, die Schenkel und der Schwanz. 

Der Körper beider Geschlechter ist von der Seite betrachtet ein in die Länge gezogenes Viereck. Der Rücken ist auf der ganzen Länge breit. Das kräftig gebaute Lachshuhn darf nicht plump wirken. Eine Besonderheit der Lachshühner ist die Fünfzehigkeit, Polydactylie genannt. Im Vergleich zu anderen Rassen haben diese Hühner eine zusätzliche Zehe. Für ein unbeschwertes Leben ist deshalb darauf zu achten, dass diese fünfte Zehe nicht mit den anderen Zehen zusammenwächst und gut getrennt ist. 

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Die Deutschen Lachshühner gelten als eine zutrauliche Rasse, die nur geringe Flugeigenschaften zeigt. Deshalb ist sie auch bei den Liebhabern so gefragt. Ein Blick in die Statistik der Nationalen Geflügelschauen zeigt, dass 1932 mit 273 gezeigten Tieren der Grossrasse die Beliebtheit am grössten war. 

Ein stattliches Zwerghuhn
Die Lachshühner sind seit jeher immer an den Nationalen Geflügelschauen gezeigt worden. In den letzten 20 Jahren ging deren Verbreitung jedoch stark zurück. Anders ist es bei der Zwergform, die seit jeher immer mit zwanzig Tieren auf der Nationalen Geflügelschau vertreten war. 

Mit 1,3 Kilogramm ist die Zwergform der Deutschen Lachshühner nicht gerade ein kleines Hühnchen. Es ist wie sein grosser Bruder auch ein stattliches Zwerghuhn. Erstaunlich ist dessen Entstehung, die bereits 1921 begonnen haben soll. Gemäss dem Standard wurden die ersten Tiere 1929 in Deutschland ausgestellt. Im Vergleich zu anderen Rassen haben die Deutschen Zwerg-Lachshühner daher eine sehr lange Geschichte. Die Farbpalette entspricht jener der Grossen, wobei hier der schwarze Farbenschlag hinzukommt. Am meisten verbreitet sind auch hier die Lachsfarbigen. Sie entsprechen in den Merkmalen der Grossrasse und zeigen auch einen vollen Bart mit einem Stehkamm auf dem Kopf und leicht befiederte Läufe. 

www.seltenehühnerrassen.ch