Die Schijndelaar sind in den Niederlanden entstanden und heissen so, weil sie südlich von Eindhoven von einem Tierarzt aus Schijndel herausgezüchtet wurden. Es dauerte rund 30 Jahre, bis die Rasse im Jahr 2001 in den Niederlanden anerkannt wurde – als jüngste Rasse des Landes. Bei der Entstehung kreuzte man insgesamt acht Rassen, unter anderem Araucana, Leghorn und Zwerg-Holländer-Haubenhühner. 

Entstanden ist ein fasanenartiges Huhn mit leichtem Kämpfereinschlag, das einen Schopf auf dem Kopf trägt. Die Hühner sind elegant, vom Körper her eher leicht und der Rumpf wird abfallend bis waagrecht getragen. Den Kopf ziert ein möglichst dreireihiger Erbsenkamm, wobei die mittlere Reihe deutlich höher ist als die äusseren.

Schijndelaar haben eine gute Legleistung, die sie vom eingekreuzten Leghorn geerbt haben. Von den Haubenhühnern stammt der Schopf – und ihre Besonderheit, die türkisfarbenen Eier, kommen von den eingekreuzten Araucana. Bei Hühnern geben die Vorfahren den Ausschlag für die Schalenfarbe der Eier – und normalerweise zeigt sich dies in den Ohrscheiben: Rote Ohrscheiben ergeben braune Eier, weisse sind das Indiz für Eier mit weis­ser Schalenfarbe. Die türkisfarbene Schale allerdings ist anhand der Ohrscheiben nicht zu erkennen. Die Schijndelaar haben rote Ohrscheiben und gelb gefärbte Läufe. 

Die weissen Schijndelaar sind der erste Farbenschlag der Rasse. In den Niederlanden sind Züchter aber heute daran, Tiere mit weiteren Gefiederfarben zu erschaffen. In der Schweiz ist die Rasse noch nicht verbreitet.

Der Klassiker in Weiss
Die Deutschen Zwerg-Wyandotten zählen heute zu den am weitesten verbreiteten Rassen. Sie haben damit ihrem «grossen Bruder», den Deutschen Wyandotten, den Rang abgelaufen, die noch vor hundert Jahren eine der weltweit wichtigsten Hühnerrassen waren. Ursprünglich stammen die Wyandotten aus den USA und wurden nach einem Indianerstamm benannt. Durch die unterschiedlichen Zuchtrichtungen in Deutschland und den USA gibt es neu zwei Rassen und deshalb heissen sie auch Deutsche Wyandotten. 

An der Nationalen Geflügelschau 1913 in Dietikon waren 143 Wyandotten ausgestellt und es ist davon auszugehen, dass die meisten ein weisses Federkleid trugen. Denn damals galten die Weissen als Inbegriff für Legeleistung und Fleischnutzung. Die Küken wachsen schnell und sind problemlos in der Aufzucht was ebenfalls zur Beliebtheit führte. Besonders für raue Klimalagen waren die Wyandotten aufgrund des flaumreichen und wärmeisolierenden Gefieders eine ausgezeichnete Rasse, wie Horst Schmidt in seinem «Handbuch der Nutz- und Rassehühner» schreibt. 

In eiskalten Wintern verschonten die knappen Kopfanhänge und der Rosenkamm die Hühner von Erfrierungen am Kamm. Formlich gesehen haben die Deutschen Wyandotten mit den Schijndelaar nichts gemeinsam. Sie sind etwas länger als hoch mit einer ansteigenden Rückenlinie. Mit den Schijndelaar gemeinsam haben sie die gelben Läufe und die roten Ohrscheiben. Trotzdem legen die Wyandotten keine grünen und weissen Eier: Die Schalenfarbe reicht von gelb bis dunkelbraun. Vom Charakter her ist die Wyandotte ein ruhiges und behäbiges Huhn, das mit einem niedrigen Zaun im Garten gehalten werden kann. Das Gefieder ist weich und die Federn sind möglichst abgerundet. 

Die grossen Minorka stammen ursprünglich von der Baleareninsel Menorca. Ihre kleinen Verwandten, die Zwerg-Minorka, sind allerdings genau genommen keine Spanier, sondern deutschen und englischen Ursprungs. Trotzdem haben sie den temperamentvollen Minorka-Charakter beibehalten. Das Auffälligste an ihnen sind die grossen, glatt weissen Ohrscheiben in ovaler Form. Sie sind der Hinweis auf die weisse Schalenfarbe der Eier. 

SteckbriefeDeutsche Wyandotten
Gewicht Henne: 2,5 bis 3 Kilogramm
Legeleistung pro Jahr: 180 Eier
Eiergewicht: 55 Gramm
Schalenfarbe: gelb bis dunkelbraun

Zwerg-Minorka
Gewicht Henne: 1,0 Kilogramm
Legeleistung pro Jahr: 120 Eier
Eiergewicht: 38 Gramm
Schalenfarbe: weiss

Schijndelaar
Gewicht Henne: 1,5 bis 2 Kilogramm
Legeleistung pro Jahr: 190 Eier
Eiergewicht: 45 Gramm
Schalenfarbe: türkis (grünlich blau bis bläulich grün)

Feinknochig und elegant 
Von der Form her handelt es sich um ein kräftig gestrecktes Zwerghuhn, das nach hinten mit einem üppigen Schwanz hervorsticht. Auf dem Kopf sitzt in den meisten Fällen ein gros­ser, gezackter Kamm. Zwerg-Minorka tragen ein festes und straff anliegendes Gefieder. Ihre feinknochigen Läufe unterscheiden sich von den Schijndelaar und Wyandotten mit den fleischfarbigen Schuppen deutlich. Der Rücken wird waagrecht getragen und nicht herabfallend wie bei den Schijndelaar.

Horst Schmidt beschreibt die Zwerg-Minorka als «Aristokraten unter den Zwerghühnern», weil sie so eine elegante Figur und üppige Kopfpunkte zeigen. Im Gegensatz zu den Wyandotten sollte der Hühnerzaun für die temperamentvollen Zwerge eher etwas höher gewählt werden. 

Im Verhältnis zur Körpergrösse sind die 38 Gramm schweren Eier eher gross. Der weis­se Farbenschlag gehört nicht zu den verbreitetsten – an Ausstellungen sind viel eher schwarze Minorka mit ihren kräftig grün glänzenden Federn anzutreffen. Ihre grossen Brüder galten einst als sehr gute Nutzungshühner und erreichten mit 116 Tieren auf der Nationalen Geflügelschau 1926 in Basel ihre grösste Verbreitung in der Schweiz. 

Das Beispiel der drei «weissen Hühner» zeigt, dass die Gefiederfarbe überhaupt keinen Zusammenhang mit der Eierfarbe hat – und die Formen von Hühnerrassen unterschiedlicher nicht sein könnten.