Oft wird in der Geflügelzucht nicht nur eine Henne mit einem Hahn verpaart, sondern der Züchter hält mehrere Hennen zusammen mit einem einzigen Hahn. Es wird somit unmöglich die Nachkommen jeder einzelnen Henne zu kennen. Zwar wird in Züchterkreisen oft erzählt, dass man anhand der Form erkennen kann, welches Brutei von welchem Tier ist. Doch ist das in der Realität nur schwer möglich und keine seriöse Grundlage zur Zucht. Wer es genau wissen will, der setzt ein Fallnest ein. Dies ist ein Legenest, in dem die Henne automatisch eingesperrt wird. Somit ist es dem Züchter möglich, die Eier mit der Ringnummer der jeweiligen Henne zu beschriften. Für die Beschriftung wählt man am besten einen Bleistift, damit die Eierschale und ihr Inhalt nicht angegriffen werden. 

Ein Fallnest ist mit einer Klappe am Eintrittsloch versehen, die am Abend hoch gestellt wird. Betritt am Morgen die erste Henne das Legenest für die Eiablage, schliesst sich diese Klappe automatisch. Der Schliessmechanismus verhindert also zum einen, dass die Henne selbstständig das Nest verlassen kann, und zum anderen, dass eine weitere Henne eintritt. Für diesen Schliessmechanismus gibt es verschiedene Ausführungen. Nach früheren Bauplänen wurde die Frontklappe so gestaltet, dass diese aufgrund ihrer Zweiteiligkeit nicht von der Henne geöffnet werden konnte. Moderne Legnester arbeiten heute mit einem Schliessmagneten. Dieser kann einerseits von der gefangenen Henne nicht gelöst und von einer eintrittswilligen Henne nicht aufgedrückt werden. Bei einem Fallnest ist der Schliessmechanismus das Mass aller Dinge. 

Handwerklich Geschickte können sich ein Fallnest auch selber basteln
Je nach Rasse muss die Frontklappe angepasst werden. Ein für grosse Orpington gestaltetes Fallnest funktioniert bei Antwerpener Bartzwergen nicht. Die Zwerghühnchen könnten in ein grosses Fallnest hineinhüpfen, ohne den Schliessmechanismus auszulösen. Auch umgekehrt wäre es nicht möglich. Ist die Eintrittsöffnung zu klein, werden sich die Hühner nicht im Fallnest zur Eiablage zurückziehen. Zudem ist es ratsam, die Hühner an das Fallnest zu gewöhnen. In den meisten Ausführungen kann entweder die Frontklappe komplett entfernt oder zumindest so arretiert werden, dass sie sich nicht schliesst. Setzt man diese Methode zur Abstammungskontrolle ein, so muss es dem Hühnerbesitzer möglich sein, mehrmals täglich das Fallnest zu kontrollieren, damit nicht ein Huhn den ganzen Tag darin verbringen muss. 

Ein Fallnest kann ohne viel Aufwand selber gebastelt werden. Dafür ist Sperrholz ideal. Kauft man es massgeschneidert in der Dicke von circa acht Millimetern, erhält man ein sehr stabiles Produkt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass damit die Seitenwände, Boden, Deckel und die Frontklappe geschreinert werden können. Die Grösse des Nests passt man seinen Hühnern an. Der schwierigste Teil ist die Frontklappe, die aus  zwei Teilen besteht: Der obere Teil wird mit Ösen an einer Alustange aufgehängt. Der obere und der untere Teil der Frontklappe sind mit einem Stoffriemen miteinander verbunden. 

Damit das Legenest nicht am Boden deponiert werden muss, versieht man es am besten mit einer Aufhängevorrichtung. Damit die Hennen es auf einer Höhe von etwa 50 Zentimetern gut anfliegen können, sollte der Boden des Legenests etwas grösser geplant sein. Dadurch verfügt das Fallnest sogar über ein Anflugbrett. 

Wer sich nicht gerne handwerklich betätigt, findet im Fachhandel preiswerte Alternativen. Das Einzelnest von Fieger etwa ist 32 Zentimeter breit, 31 Zentimeter hoch und 31 Zentimeter tief. Bei diesem etwa sechs Kilogramm schweren Produkt wurden allerdings dünnere Materialien verwendet, was die Seitenwände weniger stabil macht. Doch die Frontklappe aus Holzstäben ist luftdurchlässig und mit einem Magneten sehr gut verschliessbar. Eine ausgeklügelte Variante, die man beim selbst gezimmerten Fallnest nur mit sehr grossem Aufwand konstruieren kann. Schade ist, dass an diesem Modell keine Aufhängevorrichtung angebracht ist und das Anflugbrett fehlt. Bei einem Einsatz auf dem Boden benötigt ein Fallnest dieses Zubehör nicht. Verwendet man dieses ausgeklügelte Nest jedoch das ganze Jahr über, wäre die Platzierung in der Höhe von Vorteil. Dadurch geht den Tieren im Stall keine Fläche zum Scharren verloren und beim Ausmisten stört das Legenest ebenfalls nicht. Sicherlich sind beide Varianten für den Einsatz einer genauen Abstammungskontrolle bestens geeignet und um dies geht es in erster Linie bei der Zucht von Rassehühnern.