Der Begriff der Kunstbrut ist für manche negativ besetzt. Zu Unrecht. Die Brut mit der Maschine ist unverzichtbar, will man Küken von Hühnern haben, die über keinen Bruttrieb mehr verfügen. Von welcher Bedeutung die Züchtung solcher Hühnerrassen war, vergisst man heute gerne. Denn nur wenn Hühner nicht mehr selbst brüten, legen sie grössere Stückzahlen. Und die ältere Generation kann sich bestimmt noch gut daran erinnern, wie mühsam es war, als es noch keine ganzjährige Versorgung mit frischen Eiern gab und mit welchen Methoden man versuchte, sie länger haltbar zu machen.

Mit der Erfindung der elektronischen Brutmaschine waren diese Zeiten vorbei. Es dauerte aber noch relativ lange, bis es durchdachte Motorbrüter gab, wie sie heute fast normal sind. In ihnen werden die Rahmenbedingungen der natürlichen Brut optimal nachgestellt. Die Bruttemperatur wird fast ausnahmslos computergesteuert und stimmt bis auf das Zehntelgrad Celsius. Die Wendung allerdings wurde noch ziemlich lange manuell durchgeführt. Morgens und abends wurden die Eier auf den Bruthorden gewendet, meistens mit einem seitlich angebrachten Hebel. Als dann die ersten vollautomatischen Wender auf den Markt kamen, war das fast eine Revolution. Damit werden die Eier über einen Zeitraum von mehreren Stunden sehr schonend gewendet. Das geschieht so langsam, dass es mit dem Auge nicht sichtbar ist. Was für die Eier optimal ist, verunsichert aber die Züchter. Werden die Eier wirklich gewendet?

Um hier Klarheit zu schaffen, nutze ich eine Erbse. Ich lege sie direkt auf die Hordenablage, sodass sie direkt an der Horde anliegt. Sobald diese sich bewegt, wird die Erbse entweder nach vorne gedrückt oder bleibt liegen. Bei der Kontrolle liegt die Erbse nie mehr direkt an der Horde an, und man hat Gewissheit, dass die Eier gewendet werden.