Enten leben vornehmlich am und im Wasser. Auf diesem Wege haben sie es einfach, ihren Bedarf an Flüssigkeit zu decken, und auch die Befruchtung findet dort statt. Ein Tretakt auf dem Festland ist oft wenig erfolgreich. Anders sieht es aus, wenn die Tiere im Stall gehalten werden und ihnen ausschliesslich Trinkwasser über Nippeltränken angeboten wird wie bei Hühnern. Es kann auf diesem Weg zwar der physische Wasserbedarf gedeckt werden, aber diese Art der Wasseraufnahme entspricht nicht ihrem natürlichen Wohlbefinden.

Zumal neben der Deckung des Flüssigkeitsbedarfes auch noch die Reinigung des Schnabels, der Nasenlöcher und der Augen mit ihrem umgebenden Gefieder zu berücksichtigen ist. Auch das gesamte Federkleid wird von den Tieren mit viel Wasser, das mithilfe des Schnabels aufgenommen wird, regelmässig gepflegt. Daher können Rasseenten, denen ausreichend Schwimmgelegenheit geboten wird, meist ohne grössere Vorbereitungen zur Ausstellung gebracht werden.

Für den Versuchsaufbau einer Studie wurden alle Entengruppen frei in mit Stroh eingestreuten Ställen gehalten. Ihnen standen offene Rundtränken zur Verfügung, die an den durchgehenden Wasserleitungen aufgehängt waren. Sie hatten einen Durchmesser von 45,3 Zentimeter und waren mit einem System verbunden, das bei Bedarf den regelmässigen Wasserzufluss sicherstellte, sodass der Inhalt dieser Tränken stets acht bis zehn Zentimeter Wasserhöhe erreichte. Als Kontrolle dienten Entengruppen, denen nur die üblichen Nippeltränken zur Verfügung standen. Durch regelmässige Kontrollen und zusätzliche Videoaufzeichnungen konnte das Verhalten der Tiere beobachtet und beurteilt werden.

Enten trinken lieber aus Rundtränken
Zusätzlich wurde eine grössere Anzahl von Tieren aus beiden Gruppen einzeln überprüft. Dabei wurde besonderer Wert auf die Gefiederqualität gelegt, aber auch auf Veränderungen im Bereich der Nasenlöcher, der Augenlider und zusätzlich auf eventuelle Verhärtungen an den Zehenhäuten. Weiterhin wurde das Auftreten von Ammoniak und Staub registriert. Die Videoaufzeichnungen erlaubten ferner die Überprüfung der Art der Wasseraufnahme. Weiterhin wurde der Bakteriengehalt der Einstreu sowie des Trinkwassers überprüft, insbesondere der Gehalt an Enterobakterien (Darmkeime).

Das Ergebnis war eindeutig: Die Enten bevorzugten offene Rundtränken. Die Nippeltränken nahmen sie nur im Notfall an. Das liegt daran, dass die Tiere bei den Rundtränken ihren Kopf vollständig ins Wasser tauchen können, um die benötigte Wassermenge aufzunehmen und Augenränder und Nasenlöcher zu reinigen.

Aber auch das Gefieder kann so besser gereinigt werden. Die Wasseraufnahme aus den Rundtränken erfolgte ausserdem häufiger als beim Einsatz der Nippeltränken. Die Rundtränken dienen offensichtlich dem Wohlbefinden der Enten. Bei der Kontrolle der äus-seren Haut an den Füssen liess sich kein signifikanter Unterschied nachweisen. Unterschiede waren aber erkennbar, wenn die Einstreu stärker durchfeuchtet war, sowie wenn dem Futter das benötigte Biotin (auch als Vitamin B8 oder Hautschutzvitamin bezeichnet) fehlte. Hier sind aber noch weitere Untersuchungen notwendig.

Bei Überprüfung der Einstreu und des sonstigen Stallumfeldes in Bezug auf den Keimgehalt waren die Nippeltränken den offenen Rundtränken überlegen. – Zumindestens, wenn durch die Bauart dafür gesorgt wurde, dass nicht zu viel Wasser in die Einstreu gelangt. Aber es muss nach wie vor darauf hingewiesen werden, dass eine optimale Entenhaltung nur möglich ist, wenn den Tiere offenes, möglichst fliessendes Wasser zur Verfügung steht. Hier ist der Rasseentenzüchter im Vorteil, der eine entsprechende Anlage hat, die der gehaltenen Tierzahl entspricht.