Im Handel gibt es verschiedenste Futtervarianten für Küken und so begegnet man in einer Züchterkarriere vielen Lösungsansätzen. Oft braucht es in den ersten Tagen etwas Zeit, bis die Küken das selbstständige Fressen gelernt haben. Denn sie gehorchen ihrem innerlichen Antrieb und picken erstmal nach allen Gegenständen. Wer den Küken Krümel oder Mehl als Grundlage verfüttert, bei dem eignet sich ein Aufzuchtfutter als Ergänzung. Es ist als «Dessert» zu verstehen. Ein Zusatz, der hilft, dass die Küken ihr Futter gerne Fressen. Das Ergänzungsfutter kann während der Zucht, der Mauser und zur Aufzucht zur freien Verfügung gestellt werden. Es kann auch mit Wasser oder Keimsaat angereichert werden, ist in diesem Fall aber regelmässig zu erneuern.

Ob Krümel oder Mehl, beide haben ihre Vor- und Nachteile. Bei der Verfütterung von Krümeln ist der Futterverschleiss viel kleiner, weil die Küken bei den gleichmässigen Futterteilchen keine Auswahl treffen müssen. Der grössere Verschleiss beim Mehl wird aber wettgemacht, weil die Küken länger brauchen, bis sie gleich viel gefressen haben. Das Mehl ist für die frisch geschlüpften Küken einfacher zu fressen sowie günstiger in der Herstellung, da es einen Produktionsgang weniger braucht. Und da ein Tier in den ersten zehn Lebenswochen knapp zweieinhalb Kilogramm Futter verschlingt, ist auch der Preis entscheidend. Und schon bald gehen die Küken mit dem Futter verschwenderisch um und scharren es aus dem Futtertrog. In Untersuchungen zeigte sich, dass Futterverlust bei Krümeln geringer ist. Wohl das wichtigste Argument, welches für Krümel, auch Granulat genannt, spricht. Die Körnung muss fein sein, sonst fressen es die Küken nicht gern. Da es in der Herstellung einen Produktionsschritt mehr braucht, ist es teurer.

Kurz nach dem Schlüpfen picken die Küken schon nach allem Möglichem
Der Nachteil ist, dass Granulat schneller gefressen werden kann und so den Küken mehr Zeit für «Langeweile» bleibt – oder für Blödsinn wie etwa das gegenseitige Federpicken. Ein weiterer Vorteil gegenüber Mehl ist, dass Küken die vollständige Nahrung kriegen und sich nicht einzelne Lieblingsfutterstücke aus dem Mehl herauspicken können.

Im Buch «Leben und Verhalten unseres Hausgeflügels» schreibt Carlheinrich Engelmann, dass die Küken sich nicht anders verhalten als erwachsene Hühner. Bereits in den ersten Lebensstunden picken sie nach den verschiedensten Gegenständen. Dazu gehören auch die glänzenden Zehen ihrer Stallgenossen oder ungeniessbare Stoffe wie Sand und Kot.

Der Ablauf bei der Suche nach Nahrung ist immer gleich. Zuerst wird das Ziel fixiert und dann mit dem Schnabel ergriffen. Wenn die Küken die Wahl haben, ist der Trieb zum Fressen immer grösser als jener zum Trinken. Untersuchungen haben gezeigt, dass 85 Prozent eher zum Futter greifen und nur 15 Prozent zum Wasser. Bevor nach Futter gepickt wird, bewegen sich die Füsse. Zuerst wird mit beiden Beinen nach aussen gescharrt und der Boden freigelegt. Damit suchen die Küken nach verstecktem Futter. Ist ein Futterstück zu gross, schlagen sie mit dem Schnabel auf den Boden, um es zu verkleinern. Am Boden wetzen sie auch ihren Schnabel. Mit Kopfschütteln sorgt ein Küken dafür, dass es kleine Futterpartikel aus dem Schnabel entfernt.

In der zweiten bis dritten Lebenswoche gewinnt der Ernährungszustand an Bedeutung. Es gehört zum natürlichen Verhalten der Hühner, das Futter in Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Zwischendurch wird jeweils eine Ruhepause eingelegt. Die Dauer ist jedoch von Huhn zu Huhn unterschiedlich.