Bereits in einem Hennenküken sind drei- bis viertausend Eifollikel vorhanden. Sie bilden die Grundlage für künftige Eidotter, doch längst nicht aus allen Eifollikeln entsteht je ein Ei. Im Oktober oder November beginnen die meisten Junghennen, die im Frühling zur Welt kamen, mit dem Legen. Die Legereife ist jedoch von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Paul Collignon schreibt in dem Buch «Die Nutzgeflügelzucht», dass leichte Rassen wie die Italiener oder Leghorn bereits nach fünfeinhalb bis sechs Monaten mit dem Legen beginnen. Bei den Wyandotten, Rhodeländern oder Sussex dauert es einen Monat länger. Schwere Hühner wie die Brahma oder Langshan brauchen sogar acht bis neun Monate bis zur Legereife.

Damit die körperliche Entwicklung einer Henne nicht beeinträchtigt wird, sollte sie auch nicht zu früh mit dem Legen beginnen. Eine zu eiweissreiche Fütterung könnte einen vorzeitigen Legebeginn auslösen. Es gibt aber auch Hennen, die verspätet mit dem Legen starten. Meist werden solche Tiere knapp gefüttert oder leben in einer mangelhaften Stallung. Eine ausgeglichene Ernährung ist die Voraussetzung für vitale Tiere. Ist das Nährstoffverhältnis aus der Balance oder fehlt es an Eiweiss, so zeigt sich dies schnell in einer geringen Legetätigkeit. Ein anderer Faktor sind die kürzeren Tage in den Wintermonaten. Damit die Aufnahmezeit des Futters nicht zu stark verkürzt wird, sollte die Stallung beleuchtet werden. In der Wirtschaftsgeflügelzucht wird mit der Beleuchtung für einen konstant gleich langen Tag von 16 Stunden gesorgt.

Wo legen die Hühner ihre Eier?
Instinktiv verstecken Hühner ihre Eier. Deshalb schreibt auch das Tierschutzgesetz vor, dass pro fünf Hennen mindestens ein Legenest zur Verfügung stehen muss. Damit die jungen Legerinnen das vorgesehene Nest finden, können dort Gipseier deponiert werden. Ein Huhn legt instinktiv ein Gelege von mehreren Eiern und legt daher jedes neue Ei zu den vorhandenen Gipseiern. Dadurch kann oft vermieden werden, dass Hühner ihre Eier irgendwo im Stall oder auf der Wiese verlegen. Eine andere Variante, um das Verlegen von Eiern zu verhindern, ist der spätere Auslass auf die Weide. Meistens legen die Hühner ihre Eier am Morgen. Werden sie erst gegen zehn Uhr nach draussen gelassen, haben sie ihre Eier bereits gelegt und können sie entsprechend nicht im Hühnerhof verlegen.

Im Stall sollte das Legenest an einem dunklen Platz positioniert sein. Die Hühner brauchen keine direkte Sonneneinstrahlung wenn sie am Eierlegen sind. Am besten wird ein Nest leicht in der Höhe angebracht. Davor sorgt ein Anflugbrett für einen einfachen Zugang. Die Positionierung in der Höhe ermöglicht die Nutzung der ganzen Bodenfläche als Scharrfläche für die Hühner. Ein Legenest kann eine einfache Kiste sein, die mit Hobelspänen, Weizenspreu oder auch Heu eingestreut ist. Die weiche und tiefe Einstreu sorgt für das Wohlbefinden der Hühner.

Es gibt aber auch richtig ausgeklügelte Legenester. Diese schliessen das Nest ab, sobald ein Huhn drin ist. Hat das Huhn ein Ei gelegt, rollt dieses auf einem Band in die darunterliegende Schublade weg. Dadurch ist es den Hennen nicht möglich, ihre eigenen Eier zu fressen (mehr dazu weiter unten). Besonders im Winter, wenn die Hühner oft schmutzige Füsse haben, ist es ihnen bei Abrollnestern ausserdem nicht möglich, die Eier zu verschmutzen.

Welche Henne arbeitet, welche nicht?
Wie erkennt man, ob ein Huhn eine gute oder schlechte Eierlegerin wird? Bereits im Jahre 1891 befasste sich der Amerikaner Wyckhoff mit diesem Thema. Es gibt keinen eindeutigen Test, aber: Zeigt eine Henne eine Glockenform mit einer gut entwickelten Hinterpartie, ist dies ein Indiz für eine gute Legehenne. Ein breiter Rücken oder ein vitaler Gesichtsausdruck sind weitere Anhaltspunkte. Tiere mit eingefallenem Gesicht oder einer Missbildung wie einem Kreuzschnabel dagegen überzeugen in der Legeleistung nicht.

Eine andere Methode zur Untersuchung der Legetätigkeit ist das Hogansystem. Dabei wird der Abstand zwischen dem Brustbeinende und dem Schambein gemessen. Beträgt dieser Abstand eine Handbreite, so weist dies auf eine gute Legehenne hin. Misst dieser Abstand nur eine Breite von zwei Fingern, so spricht dies für eine schlechte Legehenne oder ein Huhn, das noch nicht mit dem Legen begonnen hat.

Bis zum Legebeginn hat eine Henne rund 11,5 Kilogramm Futter verzehrt. Früher wurden in der Landwirtschaft die schlechten Hennen aus der Herde entfernt, weil sie die Futterkosten unnötig in die Höhe trieben. Heute ist dies mit den legeintensiven Hybriden nicht mehr so sehr der Fall, weil die Hennen bereits stark auf die Legeleistung gezüchtet sind.

Bei den Rassegeflügelzüchtern macht es aber durchaus Sinn, die Legeleistung zu beobachten. Dazu ist es möglich, ein Fallnest einzusetzen. Dieses sperrt die Henne nach dem Eierlegen ein, sodass der Hühnerhalter täglich aufnotieren kann, welche Henne ein Ei gelegt und welche an diesem nicht «gearbeitet» hat.

Ein Blutfleck im Ei stammt von geronnenem Blut im Eierstock. Während der Reifung des Dotters ist im Eierstock ein Äderchen geplatzt und dieser Bluttropf wurde mit dem Dotter und Eiweiss in der Schale eingeschlossen. Ein solcher Blutfleck ist kein Zeichen für ein verdorbenes Ei, wie Paul Collignon in seinem bereits oben genannten Buch schreibt, doch es führt zu Beschwerden der Konsumenten, die solche Eier kaufen. Mit einem eiweissreicheren oder kalkhaltigeren Futter kann diese Ursache manchmal behoben werden.

Mitunter kommt es auch vor, dass Hühner Eier legen, die von einer feinen Haut überzogen sind und keine richtige Schale haben. Grünzeug und viel Kalk schafft oft Abhilfe. Die Kalkschale könnte fehlen, weil das Huhn mit der Kalkproduktion nicht mehr nachkommt. Diese Erscheinung tritt oft in einer Höchstleistungsperiode auf. In dieser Zeit werden die Drüsen im Eileiter übermässig beansprucht. Den notwendigen Kalk entnimmt die Henne ihrem Blut und wenn bis zur Bildung des nächsten Eis (innert 24 Stunden) zu wenig Kalk entnommen werden konnte, fehlt die Schale.

In dieser Zeit entdecken die Hennen oft auch das Eierfressen. Es ist eine lästige Angewohnheit, die danach nicht mehr wegzukriegen ist. Das Eierfressen kann jedoch auch einen Hinweis auf Hunger nach tierischem Eiweiss liefern. Mehlwürmer könnten in einem solchen Fall Abhilfe schaffen. In getrockneter Form sind sie in jedem Tierfutterladen erhältlich.