Viele körperliche Abläufe werden beim Huhn durch das Licht geregelt. Die wild lebenden Vorfahren der Haushühner begannen den Tag mit den ersten Sonnenstrahlen und gingen bei Dämmerung zu Bett. Da die Bankivahühner als Urrasse ihre Eier nicht für den menschlichen Verzehr, sondern allein für die Fortpflanzung legten, stellten sie die Produktion ein, wenn die Tage kürzer wurden und die Brutbedingungen ohnehin schlechter wurden, und kamen in die Mauser. Wenn dann der Frühling kam und die Tage länger wurden, legten sie wieder los mit der Eiablage.

Eine Henne muss viel fressen, um das Ei des nächsten Tages zu produzieren. Bei den gegenwärtig kurzen Tagen reicht den tagaktiven Hühnern die Zeit oft nicht, um für ein tägliches Ei genügend zu fressen. Dass sie weniger Eier legen, liegt also nicht etwa an mangelhafter Fütterung, sondern vielmehr an der Lichtsteuerung.

Wer darum seine Tiere auf die Zuchtphase oder früher in den Frühling starten lassen oder ihre Legeleistung steigern will, muss beim Licht beginnen und dessen Rhythmus künstlich verlängern. Verlängert man die Lichtphase, werden Hennen, die jetzt noch keine Eier legen, nach wenigen Tagen damit beginnen. In der Hobbygeflügelzucht wird dieser Trick nicht immer genutzt. In der Wirtschaftsgeflügelzucht hingegen gibt es ein genaues Lichtprogramm. Dieses bestimmt den Alltag der Legehennen oder ist speziell für Masthähnchen ausgelegt, damit diese viel fressen und schnell gross und schlachtreif werden.

Für Hühnerhalter, die sich auch im Winter Eier wünschen, ist eine Beleuchtung im Hüh­nerhaus notwendig. Am einfachsten installiert man dazu eine Schaltuhr, mit welcher der Arbeitstag der Dunkelheit angepasst werden kann. Das Licht sollte allerdings nicht zu sprunghaft, sondern nach und nach angepasst werden. Würde die Lichtdauer plötzlich um einige Stunden verkürzt, könnten die Hühner ebenso plötzlich in die Mauser kommen.

Beim Legen darf es nicht zu hell sein
Da die Hühner am Abend bei Dunkelheit in den Stall gehen, sollte der Tag nicht am Abend, sondern am Morgen verlängert werden. Werden die Hühner vom Licht früher geweckt, beginnen sie früher mit der Nahrungsaufnahme, was die weiteren Körperfunktionen anregt. Dazu braucht es kein grelles Licht, es reicht, wenn die wichtigsten Orte im Stall etwas ausgeleuchtet sind. Vor allem der Futterautomat und die Tränke sollten gut sichtbar sein. Kein Licht braucht es hingegen beim Legenest, denn für die Eiablage schätzen die Hühner einen dunkleren Ort. Durch den frühen Tagesbeginn erfolgt oft die Eiablage. Gemäss den Ausbildungsunterlagen des Aviforum setzt die Eiablage rund vier bis sechs Stunden nach der Tagwache ein.

Das Licht fördert nicht nur das Eierlegen, sondern gerade bei den Masthähnchen auch das schnelle Wachstum und die Geschlechtsreife. 14 Stunden Tageslicht sollten für die Eierproduktion allerdings genügen. Ist es länger hell, könnte dies auch zu aggressivem Verhalten wie Federpicken führen. In einem solchen Fall kann das Licht gedimmt werden. Die Lichtintensität darf aber nicht unter die gesetzlich vorgeschriebenen 5 Lux fallen. Andererseits darf der künstliche Tag gemäss Tierschutzverordnung nicht mehr als 16 Stunden dauern, damit die Tiere nicht überstrapaziert werden.

In der Wirtschaftsgeflügelzucht wird in der Startphase im Legestall die Lichtdauer kontinuierlich erweitert, bis sie nach 28 Lebenswochen der Hühner das Maximum erreicht. Damit in grossen Stallungen jede Henne am Abend ihren Sitzplatz auf der Stange findet, wird das Licht nicht schlagartig ausgeschaltet, sondern mit einer Dämmerungsbeleuchtung wird den Hennen eine halbe Stunde Zeit gegeben, um ihren Sitzplatz zu finden.