Vorsätze zu Beginn eines Jahres sind wie Träume; sie zu schmieden macht Spass aber sie einzuhalten ist selten möglich, weil wir Menschen schnell wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen.

Doch zu Beginn des Kaninchenzüchter-Jahres sollte in jedem Bestand feststehen, mit welchen Tieren wir in diesem Jahr züchten wollen. Es ist klar, Selektionieren geht bei vielen Züchtern gegen das Herz. Doch eines müssen wir uns in der Zucht immer vor Augen halten: Je strenger die Selektion, desto grösser ist auch der Zuchtfortschritt im eigenen Bestand. Mehr Qualität und weniger Quantität erfreut in kurzer Zeit jeden Züchter, wenn der Nachwuchs da ist.

Zu Beginn des Jahres sind Planungen absolut notwendig. Besonders in grossen Beständen sind die Zusammenstellungen der Paarungen schriftlich festzuhalten. Um Antworten zu erhalten auf die Frage, welche Eigenschaften der Kaninchen verbessert und welche ausgemerzt werden sollen, sind Aufzeichnungen sehr wertvoll. Wer seine Tiere gut kennt, weiss mit welchen Paarungen gezüchtet werden kann – ohne in einen hohen Inzuchtgrad zu kommen.

Im Weiteren ist das Notieren des Zuchtgeschehens eine wertvolle Hilfe. Kaum jemand kann alle Daten über Jahre im Kopf behalten. Wie viele Nestlinge lebend geboren wurden und wie viele Jungtiere schliesslich abgesetzt werden konnten, sagt etwas über die Fruchtbarkeit und die Säugeleistung der Häsin aus.

Das Nest muss warm und trocken sein
Bei einigen Rassen ist bereits nach dem Neujahr erster Nachwuchs zu erwarten; ein zweiter Wurf ist auf Frühjahr geplant. Um die Jungtiere beider Würfe auf das Idealgewicht zu bringen, muss die Zuchtsaison früh eröffnet und nicht zu spät abgeschlossen werden.

Züchten im Januar ist eine besondere Herausforderung. Geburten während dieser frostigen Zeit muss man gut vorbereiten. Es empfehlen sich getrennte Stallabteile, damit  die Häsinnen weit vor dem Ablegetermin ihren Nestbau beginnen können. Meist ist ein früh angesetzter Nestbau der Häsin auch stabiler; doch dafür muss genügend Baumaterial wie Heu und Stroh zur Verfügung stehen. Im zweiten Abteil ist der Fütterungsort und meist auch die Versäuberungsstelle der Zibbe.  

Wichtig sind die Wärmeverhältnisse im und um das Nest. Die nackten Nestlinge, die kaum über Energiereserven verfügen, brauchen eine konstante Nesttemperatur um zu überleben. Für die Züchter gilt: Nestkontrolle durchführen, aber bitte nicht jeden Tag während eisigen Witterungsverhältnissen.

Die Milch der Häsinnen ist sehr fettreich, damit auch bei kalten Temperaturen an ein Wachstum der Tiere zu denken ist. Die Zibben säugen in der Regel nur einmal pro Tag die Jungen, denn bei jedem Säugeakt geht Wärme verloren. Zibben, die viel Milch geben, müssen viel trinken und fressen.

Wenn die Ställe nun mit Plastik abgedeckt sind, dann kann die Feuchtigkeit schlecht bis gar nicht entweichen. Feucht und nass sind keine guten Bedingungen, also muss die Feuchtigkeit weg. Den Tieren ist mehr gedient, wenn es etwas kühler ist, dafür aber trocken im Stall.

Gut einstreuen bei allen Tieren gilt vor allem auch im Winter, wenn mehr Feuchtigkeit im Stall verbleibt oder nicht entweichen kann. Stroh oder andere Einstreu-Rohstoffe als Bodenisolationsmaterial sorgt dafür, dass das in Ruhe verharrende Kaninchen die raueren Umweltverhältnisse besser erträgt. Der Urin muss aufgesaugt werden können; denn wunde Läufe entstehen durch Kontakt mit Urin. Die Wasseraufnahme muss in jeder Jahreszeit gewährleistet werden. Es empfiehlt sich im Ex­tremfall, die Futtergeschirre von Zeit zu Zeit von Eis zu befreien.

Trockene Kälte schadet nicht
Die grauen Wintertage, die wir Menschen ja auch nicht mögen, sind auch für unsere Stallhocker nicht angenehm. Trotz der misslichen Wetterbedingungen brauchen die Tiere etwas Bewegung. Frisch verschneite Wiesenparzellen, die mit nur wenig, und trockenem Schnee bedeckt sind, machen den Kaninchen Spass. Ist der Schnee aber nass – was bedeutet, das Fell würde nass werden – dann ist von einem Weidegang abzusehen.

Nagemöglichkeiten sind für Kaninchen wichtig. Zweige und unbehandelte Bretter von einheimischen Nadel- und Laubbäumen sorgen dafür, dass die Tiere sich in den geschützten Ställen wohlfühlen. Jetzt, da die Bäume geschnitten werden, gibt es immer wieder kleine Äste, die ins Stall­abteil gegeben werden können.

Menschen sollen im Winter viel Gemüse essen, sagt man. So können wir dem Körper die notwendigen Vitamine und Spurenelemente zuführen. Viel Gemüse ist auch für die Kaninchen und alle anderen Säugetiere gut. Bei jeder Zubereitung von Gemüse fallen kleine Reste an – für die Nagetiere ein feines Dessert. Karotten- und Randensaft steht bei vielen Züchtern auf dem Menuplan für die Kaninchen. 

Es gibt auch Ergänzungsfuttermittel, Leckerlis, die keine Nährstoffe wie Energie oder Aminosäuren dem Körper zuführen, sondern auf der Basis von Vitaminen und Mineralstoffen zusammengesetzt sind. Bei all diesen Zusatzprodukten sind die Kaninchen auf gute Zähne angewiesen. Nehmen wir uns doch gleich mal vor, die Zähne der Rammler und Zibben zu überprüfen, damit uns später unliebsame Überraschungen erspart bleiben…