Wirkt er oder wirkt er nicht? Ob des Einflusses unseres Trabanten auf die Erdenbewohner scheiden sich die Geister. Bauern, Hebammen, Gärtner und Tierhalter sind überzeugt, dass der Mond auf vielfältige Weise auf die Erde und ihre Bewohner einwirkt. Die Wissenschaft tat dies lange Zeit als Aberglaube ab. Doch immer öfter werden jetzt auch Studien publiziert, die dem Mond einen beweisbaren Einfluss zugestehen. Die Qualität des Schlafes etwa verschlechtert sich rund um den Vollmond herum, wie in Schlaflabors unter standardisierten Bedingungen nachgewiesen werden konnte: Bei Vollmond waren die Deltawellen (Hirnwellen, die mit dem Tiefschlaf verbunden sind) um einen Drittel verringert, die Einschlafzeit war verlängert. 

Auch die Beobachtung von Hebammen, dass sich Geburten um den Vollmond herum häufen, scheint richtig zu sein, obschon statistische Vergleiche daran zweifeln liessen. Eine Studie der Universität Tokio zeigte jetzt anhand von Holstein-Kühen, dass die Annahme der Hebammen, dass mehr Geburten um den Vollmond stattfinden, zutreffen. Holstein-Kühe wurden eingesetzt, da diese genetisch viel einheitlicher sind als Frauen und sich der Effekt dadurch deutlicher manifestierte. Damit offenbart die Studie das grosse Problem, das beim Erforschen des Mondeinflusses auftritt: Lebewesen sind Individuen und weisen eine grosse Streubreite in ihrer Reaktionsempfindlichkeit auf. Eine wirklich aussagekräftige Statistik zu erhalten, ist deshalb eher eine Ausnahme. 

Erfahrung vor Statistik
Letztendlich zählt die Erfahrung, nicht die Statistik. Im biodynamischen Gartenbau werden seit rund achtzig Jahren Aussaatversuche bei unterschiedlichem Mondstand gemacht, die auch Statistikgläubigen zu denken geben. Sät man zum falschen Zeitpunkt, erntet man nur wenig und häufig verkrüppeltes Gemüse. Salate schiessen sofort auf und blühen, statt einen schönen Kopf zu bilden. Karotten bringen am meisten Ertrag, wenn sie im Sternbild Jungfrau vor dem Vollmond ausgesät werden. Kartoffeln verhalten sich da gerade entgegengesetzt: Sie sollten nie vor Vollmond gesteckt werden. Ihnen behagt hingegen ein erdnaher Mondstand; dies gilt im Übrigen für die Aussaat der meisten Kulturpflanzen. Mist sollte man bei abnehmendem Mond ausbringen, damit er rasch abgebaut wird. Besonders günstig ist dies im Zeichen der Waage.

Viele Kaninchenzüchter sind überzeugt, dass besonders schöne und vitale Jungtiere zur Welt kommen, wenn die Häsin zum richtigen Zeitpunkt gedeckt wird. Der Mond dient sozusagen als Zeiger, um an der Himmelsuhr den günstigen Zeitpunkt abzulesen. Dabei springt die Mondphase am meisten ins Auge, das ist die Zunahme vom Neumond zum Vollmond und die Abnahme zurück zum Neumond. Der Mond muss beim Decken der Zibbe auf jeden Fall zunehmend sein, damit die Entwicklung der Föten optimal verläuft. In der Tabelle sind deshalb ausschliesslich Daten aufgeführt mit zunehmendem Mond. 

Auf den Mondbogen achten
Daneben gilt es auch den Bogen zu beachten, den der Mond am Himmel beschreibt. Steigt er Nacht für Nacht höher, ist der Mond obsigend (aufsteigend), wird der Bogen wieder kleiner, nennt man den Mond nidsigend (absteigend). Das Tierkreiszeichen, in dem sich der Mond gerade befindet, gibt der Zeit eine zusätzliche Qualität. Dabei unterteilen die aus der Astrologie bekannten Tierkreiszeichen die Ekliptik (die scheinbare Sonnenbahn) einem Zifferblatt gleich in zwölf gleiche Teile. Der Mond durchläuft diese einmal pro Monat.

In der Kaninchenzucht soll die Paarung stattfinden, wenn der Mond in einem Tierkreiszeichen mit Fell (Widder, Stier, Löwe, Steinbock) steht. Obsigend und nidsigend beeinflussen vor allem die Ohrenstellung. Widderzüchter wählen eher Deckdaten, an denen der Mond nidsigend ist. Bei stehohrigen Kaninchen, die zu einer allzu breiten Ohrstellung neigen, sollten eher Daten mit obsigendem Mond berücksichtigt werden. Rückmeldungen über die Erfahrung mit dem Mondkalender sind im Übrigen erwünscht!

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  Bild: Tierwelt