Das Schreckgespenst Jungtaubenkrankheit – besser als geschwollenes Darmsyndrom bezeichnet – greift in vielen Taubenbeständen Europas schon wieder um sich. Viele Taubenzüchter berichten, dass sie bereits riesige Jungtaubenverluste zu beklagen haben. Die Symptomatik ist fast immer die gleiche: Die Tauben sitzen dumpf herum, erbrechen ihr Futter, weil der Darm vollständig zugeschwollen ist. Innerhalb kürzester Zeit bricht der gesamte Organismus zusammen und die Taube verendet.

Viele Faktoren können dazu beitragen und bedauerlicherweise weiss man noch viel zu wenig darüber. Eines steht aber fest: Der Darm macht durch eine Schwellung der Schleimhaut mehr oder weniger dicht, sodass keine Endprodukte mehr ausgeschieden werden können.

Für die Züchter kommt die Jungtaubenkrankheit meistens aus heiterem Himmel. Von vorbeugenden Kuren mit irgendwelchen Medikamenten gegen vermeintliche Erreger ist abzuraten. Denn jede Eingabe von Medikamenten belastet den Organismus und begünstigt den Ausbruch der Krankheit. Ziel müssen die Stärkung des Immunsystems und nicht zuletzt eine absolut gesunde Darmflora sein.

Wir Menschen wissen nur allzu gut, wie wichtig ein geregelter Stuhlgang für das Wohlbefinden ist. Bei den Tauben ist das nicht anders. Und eigentlich können wir Menschen viele eigene Erfahrungen eins zu eins auf die Tauben übertragen. Gerade im Hinblick auf die Darmgesundheit.

Mit wenig Aufwand ein probates Mittel
Gesäuerte Milchprodukte etwa haben eine äusserst gute Wirkung auf die Darmflora. Dazu zählen Quark, Kefir, Joghurt, Buttermilch oder Sauermilch. Deren Inhaltsstoffe sind recht unterschiedlich. Buttermilch ist für Tauben ganz besonders zu empfehlen, da ihr Fettgehalt in der Regel sehr gering ist. Neben Kefir ist Buttermilch denn auch das Sauermilchprodukt, das von den Züchtern besonders gerne verabreicht wird. Sie ist günstig und findet sich in jedem Supermarkt.

Während Joghurt normalerweise über das Futter verabreicht wird, gibt man Buttermilch über das Trinkwasser. Ein erprobtes Mischverhältnis beträgt zwei Teile Wasser und ein Teil Buttermilch. Das sollte man gut vermischen und den Tauben als alleinige Tränke geben. Bei sehr heissen Temperaturen ist es sinnvoll, dass die Tauben die angebotene Menge möglichst schnell aufnehmen. Ein Tipp: Einmal pro Woche den Tauben etwa zwei Stunden vor der Fütterung das Wasser wegnehmen und dann zur Körnerfütterung das Wasser-Buttermilch-Gemisch geben. Die Tauben nehmen diese Flüssigkeit problemlos auf. Überhaupt hat man den Eindruck, als würde ihnen das besonders gut schmecken. Das gilt auch für Biestmilch oder Kefir. Selbstverständlich wird die Tränke danach sofort gereinigt.

Die in der Buttermilch enthaltenen Milchsäurebakterien schaffen im Darm ein eher saures Milieu. Dies sorgt dafür, dass Darmflora und Darmschleimhaut stabil und damit stärker gegen Krankheitserreger geschützt sind. Gerade im Hinblick auf die Jungtaubenkrankheit kann Buttermilch also den Darm durchaus unterstützen und stabilisieren. Mit wenig Aufwand hat man ein probates Mittel an der Hand, das ein Baustein zur Verhinderung oder Abschwächung der Jungtaubenkrankheit sein kann. Und wie es derzeit aussieht, müssen Taubenzüchter diesbezüglich nach jedem Strohhalm greifen.