Die Tage werden nun deutlich kürzer und die Temperaturen fallen merklich. Spätestens jetzt wird uns bewusst, dass der Sommer vorbei ist und der Herbst begonnen hat. Auch bei unseren Tauben steht der Endspurt an. Die letzten Federn bilden sich aus und das Ende der Mauser ist bei den meisten Tauben abzusehen. Die Zucht liegt gedanklich schon weit zurück und die Ausstellungssaison vor der Tür. Man wäre aber ein schlechter Taubenzüchter, wenn man nicht schon jetzt die potenziellen Zuchttiere für das Jahr 2020 im Auge hätte.

Auch an das Drumherum der Zucht gilt es bereits zu denken. Denn wenn im Herbst Pflanzenteile absterben und das Laub von den Bäumen fällt, heisst es aktiv zu werden. Spätestens im Frühjahr ist man froh, wenn passendes Nistmaterial für die Tauben zur Verfügung steht. Stroh allein hat nicht nur Vorteile. Es ist sehr glatt, sodass das Nest leicht auseinandergehen kann. Vor allem bei Tauben, die nur ein schlechtes Nestbauverhalten zeigen, tritt dieses Phänomen auf. Gibt man den Tauben verschiedenes Nistmaterial, hält das Nest wesentlich besser zusammen. Auch bei schlechten «Bauherren» – und das sind Tauben eigentlich von Haus aus. 

Meistens ist es aber so, dass im Frühjahr das Nistmaterial nicht zur Verfügung steht. Wer jetzt mit offenen Augen durch den Garten läuft, wird mit Sicherheit fündig werden. Er ist eine wahre Fundgrube. An allen Ecken gibt es etwas zu finden. Da sind zum Beispiel die abgeblühten Stängel des Lavendels, die langen Stängel des Mädchenauges und Staudenstiele. Selbst die letzten Brennnesseln können abgeerntet werden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. 

Dickes Nistmaterial ist stabil  
Übrigens braucht man an den Stängeln befindliche Blätter nicht zu entfernen. Die Tauben kommen mit diesem kompaktem Baumaterial sehr gut zu recht. Das dadurch etwas dickere Nistmaterial sorgt für Stabilität des Nestes. Aufpassen muss man nur, dass das potenzielle Nistmaterial nicht schimmelt. Die abgestorbenen Pflanzenteile sind trocken genug. Alles andere sollte gebündelt oder in einen luftdurchlässigen Sack gefüllt werden. Lässt man es dann an der Luft trocknen, ist alles in bester Ordnung. Ein idealer Ort ist etwa der Dachvorsprung am Taubenschlag oder eine Hütte im Garten.

Ideal ist es, wenn man das Nistmaterial gleich in etwa handlange Stücke schneidet. Dann lassen sie sich sehr gut aufbewahren und man hat sie im Frühjahr gleich im richtigen Format. Auch wenn Tauben mit längerem Nistmaterial zurechtkommen, ist kürzeres in der Praxis praktischer. Bleibt nämlich eine Taube mit ihren Füssen im langen Nistmaterial hängen, kann es vorkommen, dass sie das ganze Nest mit aus der Nistschale zieht. Bei kurzem Nestbaumaterial ist das nicht der Fall. 

Wer also jetzt schon an das nächste Zuchtjahr denkt und Nistmaterial sammelt, wird im Frühjahr glücklich sein. Der kluge Taubenzüchter denkt heute schon an morgen – auch im Hinblick auf das Nistmaterial.