Tauben fliegen in Stadtparks, sitzen auf Kirchtürmen und in Bahnhofhallen. Aber in der Wohnung? Das doch wohl eher nicht! Doch dass es weltweit eine Vielzahl von Arten gibt, wissen nur wenige. Lachtauben sind eine Art, die sich hervorragend zur Haltung im Wohnbereich eignet. Sie sind reizvolle und ideale Pfleglinge und bereiten viel Freude. Leider sind sie in der Schweiz nicht sehr bekannt.

Lachtauben werden in verschiedenen Farben gezüchtet. Es handelt sich um eine domestizierte Taube, die aber in ihrer Form und teilweise auch in ihrer Farbe weitgehend der Wildform entspricht. Ihre Lautäusserungen ähneln dem Lachen einer vornehmen Dame. Ihre Nahrungsansprüche sind bescheiden und sie können gut 20 Jahre alt werden. Dass sie domestiziert ist, heisst, dass sie seit vielen Generationen an das Leben beim Menschen gewöhnt ist. Man nimmt an, dass die Domestikation der Lachtaube vor Hunderten von Jahren in Arabien ihren Anfang nahm.

Das alles sind also ideale Voraussetzungen, sie im Wohnbereich zu halten. Der Lachtaubenexperte und -züchter Pierre-Alain Leutwiler aus Cressier NE rät: «Ein Paar Lachtauben sollte einen Käfig von 80 × 50 × 80 Zentimeter zur Verfügung haben.» Der grosse Mann mit freundlichem Blick und grauem Haar ergänzt, dass sie täglich Freiflug im Zimmer erhalten sollten, und streicht heraus: «Nie sollte ihnen Futter ausserhalb ihres Käfigs gereicht werden. Werden sie ausschliesslich im Käfig gefüttert, kehren sie problemlos dorthin zurück.»

Ein grosser Korb als Kinderstube
Lachtauben sind sehr intelligent. Das beobachtete der Taubenfreund Leutwiler erst kürzlich wieder. In seinem Garten wollte er eine Voliere vergrössern. Er konnte aber nicht einfach Volierenelemente ansetzen, denn der Weg, der durch seinen Garten hangaufwärts führt, sollte offen bleiben. Somit verlegte er aus Gitter einen Tunnel unterhalb des Weges. Er mündet in eine angebaute, grosse Flugvoliere. «Es dauerte einen Tag, dann hatten die Tauben kapiert, dass sie durch diesen Tunnel in ein weiteres, grösseres Gehege gelangen können», sagt er.

Werden Lachtauben gar von Hand aufgezogen, entwickeln sie sich zu ausgesprochen zahmen und anhänglichen Tieren. Pierre-Alain Leutwiler erklärt: «Auch Elternaufzuchten werden zutraulich, doch sie bleiben immer etwas auf Distanz. » Er zieht Lachtauben nur dann von Hand auf, wenn etwas mit der Zucht nicht gut läuft. Das Beste sei die Elternaufzucht.

Ein Lachtaubenpaar züchtet auch in einem Käfig und zieht bereitwillig Junge auf. Als Nest sollte ein Korb zur Verfügung gestellt werden. «Es ist wichtig, dass er gross genug ist, sonst klappt es nicht.» Leutwiler verwendet halbierte Holznistkästen, in welche die Tauben ein loses Nest aus wenigen Zweigen bauen. Als Nestunterlage gibt er ihnen Heu. «Ich forme bereits eine Nestmulde vor», sagt er. Lachtauben legen immer zwei Eier, die Brutzeit dauert 18 bis 21 Tage und die Nestlingszeit 21 Tage. Drei Wochen nach dem Ausfliegen sind die Jungen selbstständig. Sie haben die Äuglein von Anfang an offen und sollten zwischen fünf und sieben Tagen beringt werden. Pierre-Alain Leutwiler lässt nicht mehr als zwei Jahresbruten zu, um die Vögel nicht zu sehr auszulaugen.

Lachtauben mögen einen Sonnenplatz und sind friedfertige Pfleglinge. In einer Zimmervoliere können sogar verschiedene Exemplare unterschiedlichen Geschlechts zusammenleben. Und sie fallen auch in einem Wohnblock nicht negativ durch ihre Lautäusserungen auf. Wer hat denn schon etwas gegen ein vornehmes Lachen?