Jetzt, Anfang Juni, sind die Temperaturen in aller Regel sehr hoch und bleiben es auch für eine Weile. Höchstens kurze Gewitterfronten unterbrechen diese Schönwetterperiode normalerweise noch. Da Tauben warmes, ja sogar heisses Wetter lieben, ist es kein Wunder, dass die Zucht gerade auf dem absoluten Hochstand ist. Sie ist fast ein Selbstläufer. Die Täubinnen legen, die Eier sind befruchtet, die Küken schlüpfen ohne Probleme und wachsen gleichmässig heran. So wünscht man es sich eigentlich.

Dennoch merkt der aufmerksame Züchter, dass gerade die Jungtauben bei eben diesen Gewitterfronten und kurzen Temperaturschwankungen ein verändertes Verhalten zeigen. Sitzen sie noch in den Nestern, dann verhalten sie sich sehr ruhig. Gerade wenn ihnen die Alttauben nicht mehr so fleissig Wärme spenden, brauchen die Jungtiere viel Energie, um ihren Organismus am Laufen zu halten. Viele Eltern merken das aber intuitiv und gehen bei kühlem Wetter vermehrt aufs Nest.

Einmal abgesetzte Jungtauben haben es da schwerer, da sie völlig auf sich allein gestellt sind. Gerade als Züchter sollte man ihnen deshalb Hilfen anbieten. Natürlich gehört dazu hochwertiges Futter und ein optimales Schlagklima. Ein weiterer wichtiger Punkt ist aber auch hier Wärme. Gerade frisch abgesetzte Jungtauben finden sich oft zu kleinen Gruppen zusammen. Das hängt wohl damit zusammen, dass sie noch etwas Zeit brauchen, bis sie völlig selbstständig sind. Bevorzugt sitzen sie dazu in einer Schlagecke. 

Seit Jahren nun schon bereiten die Züchter ihren Jungtauben deshalb eine sogenannte Strohecke her. Dazu wird einfach frisches Stroh in eine Ecke gelegt. Die Jungtauben liegen gerne hinein und lieben die wohlige Wärme. Gerade bei Rassen mit längerer Entwicklungszeit ist das zu beobachten.

Wärme und Beschäftigung
Ein Züchter von Elsterkröpfern hat sich für eine andere Lösung entschieden. Er hat in seiner Jungtaubenecke eine Styroporplatte ausgelegt. Sie ist zwar nur zwei Zentimeter dick, hat aber die Eigenschaft, aufgenommene Wärme sofort wieder abzugeben. Jeder kennt dieses Phänomen, wenn er seine Hand auf ein Stück Sagex legt. 

Um das voll zu nutzen, sollten die Jungtauben die Möglichkeit haben, sich direkt auf die Platte zu legen. Wem Styropor zu anfällig ist, kann auch auf eine sogenannte Hartschaummatte zurückgreifen. Man wird nämlich schnell feststellen, dass die Jungtauben nicht nur sehr gerne darauf liegen und sich wärmen, sondern auch daran herumpicken. Mit der Zeit leidet eine Styroporplatte also so fest unter den Taubenschnäbeln, dass sie ausgewechselt werden muss. 

Gerade das Gepicke der Jungtauben ist neben der Wärme ein zweiter Vorteil von Styroporplatten im Schlag: Sie beschäftigen die Tiere. Parallelen dazu sieht man in der Hühnerhaltung. Gerade Jungtieren gibt man dort Styropor in die Einstreu, damit sie sich nicht gegenseitig picken. Auch wenn man bei Tauben zum Beispiel das Federfressen nicht kennt, so ist Beschäftigung dennoch ein wichtiger Aspekt. Sie stärkt die allgemeine Konstitution der Tiere und ist dadurch eine Unterstützung zur aktiven Gesundheitsvorsorge. Man sollte es auf einen Versuch also ankommen lassen – viel Aufwand erfordert er ja nicht.