Eine Taube ist nur gesund, wenn auch ihr Darm gesund ist. Diesen Standpunkt vertreten einige Züchter; klar ist, dass sich in den letzten Jahren immer mehr herumgesprochen hat, dass die Darmgesundheit entscheidend zum Wohlbefinden und zur Gesundheit von Tauben beiträgt. In Zeiten, in denen das Geschwollener-Darm-Syndrom grassiert, die sogenannte Jungtaubenkrankheit, ist das Thema aktueller denn je.

Der Erfindungsreichtum der Züchter, aber auch der Fachindustrie ist geradezu riesig; den Ideen sind kaum Grenzen gesetzt. Der Markt ist voll von Produkten mit dem einen Zweck: die Darmflora auf Vordermann zu bringen. Neue Trends gehen hin zu einer verstärkten Haferfütterung. Doch die Züchter entdecken auch althergebrachte Methoden wieder. Viele von ihnen werden auch beim Menschen mit Erfolg angewendet. Ein Blick über den Tellerrand hinaus schadet also in dieser Sache nicht.

Ein bewährter Darmsanierer ist die Karotte. Schon Kleinkindern kocht man gerne mal einen Rüeblibrei. Das Gemüse hat neben einem sehr hohen Wassergehalt viele Ballaststoffe und Vitamine. Alles Faktoren, die die Darmgesundheit fördern. 

Hühnern Karotten zu verfüttern, ist kinderleicht. Sie können mit ihrem Schnabel Stücke aus frischen Rüebli picken. Tauben hingegen können das nicht. Wer ihnen also Karotten verfüttern will, kommt nicht umhin, sie in kleine Stücke zu schneiden. Wer will, kann dies auch mit einer Küchenmaschine machen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit fressen die Tauben solche Karottenstücke gerne. Mit etwas darübergestreutem Salz oder Futterkalk wird der Leckerbissen noch attraktiver für die Tiere. 

Rüeblisuppe ins Trinkwasser
Eine sehr einfache Methode ist das Verfüttern von sogenannten Karotten-Perlen, wie sie im Futterhandel angeboten werden. Dabei handelt es sich um aufbereitete Karotten, die in Erbsenform gebracht wurden. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass sie den Tauben ohne vorherige Verarbeitung verabreicht werden können.

Eine etwas aufwendigere Alternative ist die «Rüeblisuppe», mit welcher der Autor gute Erfahrungen gemacht hat. Dazu werden ein Kilogramm geraspelte Bio-Karotten und zwei Esslöffel Jodsalz in zwei Liter Wasser für zwei Stunden ganz langsam geköchelt. Die daraus gewonnene «Suppe» wird gesiebt und mit dem Trinkwasser der Tauben vermischt. Ein ideales Mischverhältnis sind dabei zwei Deziliter auf einen Liter Wasser. 

Üblicherweise wird dieser Trank drei Tage hintereinander gereicht. Während dieser Zeit kann die Rüeblisuppe problemlos im Kühlschrank aufbewahrt werden. Im Regelfall genügt es, diese Kur ein- bis zweimal im Monat durchzuführen. Interessant ist die Erfahrung, dass die Tauben das mit Rüeblisuppe angereicherte Trinkwasser sofort annehmen. Jeder Taubenzüchter kann nämlich ein Lied davon singen, wie wählerisch diese Tiere sonst sind.

Der positive Effekt, den Karotten auf die Darmflora haben, ist nicht zu unterschätzen, und zwar egal, in welcher Form sie die Tauben zu sich nehmen. Als unterstützende Massnahme zur Vorbeugung gegen das Geschwollene-Darm-Syndrom sind sie ideal. Voraussetzung ist allerdings, dass man sie regelmässig gibt. Aber das gilt ja für alles in der Taubenzucht, ganz nach dem Motto: «Steter Tropfen höhlt den Stein».