Als Taubenzüchter ist man verwundert, wie viel Mist pro Jahr anfällt, den es zu versorgen gilt. Gerade jetzt, während der Mauserzeit, ist der reine Mist mit einer Unmenge an Federn durchsetzt, die allesamt aus hochwertigem Keratin, also Horn, bestehen. Landläufig spricht man davon, dass reiner Taubenmist zu «scharf» ist. Direkt ausgebracht, kann es sogar zu Verbrennungen an den Pflanzen kommen. Aus diesen Gründen hat man früher Gülle angesetzt. Die Herstellung dieses Flüssigdüngers ist aber immer mit einer grösseren Geruchsbelästigung verbunden. Deshalb wird seine Verwendung immer mehr zurückgedrängt.

Eine gute Alternative ist die Herstellung von Kompost. Die meisten Gartenbesitzer haben sich eine Kompostmiete angelegt. Dort werden in der Regel alle anfallenden Gartenabfälle aufgeschichtet. Gerade wenn grössere Mengen an Rasenschnitt dazukommen, kann es aber zu Schwierigkeiten bei der Kompostierung kommen. Die Basis einer Kompostierung ist nämlich immer eine ausreichende Durchlüftung. Die Zersetzung des organischen Materials erfolgt also unter aeroben Bedingungen. Frischer Grasschnitt sackt aber stark in sich zusammen, noch dazu, wenn es zu grossen Wassereintragungen kommt. 

In der Praxis hat es sich bewährt, den Grasschnitt mit Taubenmist zu mischen. Sind im Mist sogar noch Federn enthalten, werden zusätzliche Luftpolster eingemischt. Wird der Kompost so aufgeschichtet und unter Umständen sogar nach drei bis vier Monaten noch einmal umgeschichtet, läuft die Kompostierung sehr schnell ab. Nach einem Jahr kann er gesiebt und ausgebracht werden. Neben seiner Düngeeigenschaft ist auch die Verbesserung der Bodenstruktur und Humusbilanz nicht zu vergessen.

Lieber zu Bio-Qualität greifen
Die Federn brauchen in der Regel länger, bis sie sich vollständig zersetzt haben. Es ist daher ratsam, den Kompost bereits zu nutzen, wenn noch Federbestandteile deutlich zu erkennen sind. Die Restkompostierung erfolgt dann direkt an der Pflanze. Gerade dieser Prozess ist besonders bedeutend, da die Nährstoffe langsam abgegeben werden. Es ist also die gleiche Methode, wie man es beim Einsatz von Hornspänen kennt.

Angesichts dieser Vorzüge müsste man davon ausgehen, dass Taubenmist ein sehr begehrtes Gut ist. Doch dem ist nicht so. Trotz hundertprozentiger Bio-Qualität greifen noch immer viele Kleingärtner zu mineralischen Düngern aus dem Sack. Vielleicht möchten sie das Beet in absoluter Ordnung halten und keine Federstücke sehen. Aber auch das ist zu umgehen, wenn man den Kompost etwas unterharkt, damit nur der Mutterboden sichtbar ist.

Tauben produzieren also nebenbei einen äusserst wertvollen Dünger. Da man selbst die Mengen kaum im eigenen Garten verbrauchen kann, können Züchter davon abgeben. Spätestens wenn man solchen Kompost einmal angewendet hat, bleibt der Griff in den Industriesack verpönt. Es gilt also auch hier dafür zu werben. Vor allem für Züchter in städtischen Gebieten oder für die, die keinen eigenen Garten besitzen, kann die Entsorgung nämlich ein echtes Problem sein. Und das sollte Taubenmist nicht sein.