Die optimale Stalltemperatur für ausgewachsene Hühner liegt bei 18 bis 22 Grad, wie in den Ausbildungsunterlagen «Geflügelhaltung» des Aviforums nachzulesen ist. Kritisch wird es bei Werten von über 32 Grad, die vor allem im Sommer auch draussen im Auslauf auftreten. 

Eine zu hohe Stalltemperatur reduziert den Futterkonsum der Hühner und sorgt für eine geringere Leistung. Weil weniger Wasser in den Eiern eingelagert wird, sinkt deren Gewicht. Die vermehrte Atmung bei heissen Temperaturen führt ausserdem zu einem tieferen CO2-Gehalt im Blut der Hühner. Und durch die geringere Kalziumaufnahme lässt die Schalenqualität der Eier nach.

Hühner mit einer grösseren Körpermasse wie die Brahmas reagieren besonders sensibel auf zu hohe Temperaturen. Der Grund: Hühner können nicht schwitzen und so ihre Körperwärme nicht über die Transpiration abbauen. Sie kühlen den Körper mit kalter Luft oder kühlem Wasser herunter. An heissen Tagen heben sie die Flügel an, damit darunter die Luft den Körper abkühlt. Auch ein Staub- oder Sandbad in der kühlen Erde hilft, die Temperatur zu senken. Bei einer Auslaufhaltung suchen die Hühner selbst den kühlsten Platz unter einem Busch oder im Schatten eines Baumes auf. 

Es empfiehlt sich, bei Tageshöchsttemperaturen von mehr als 30 Grad Vorsichtsmassnahmen umzusetzen. Bei grosser Hitze im Hühnerstall drängt sich eine bessere Durchlüftung mit einer höheren Luftgeschwindigkeit auf. Dabei wird die von den Tieren produzierte Wärme zum Beispiel mit einem Decken- oder Umluftventilator besser abgeführt. Für eine Temperaturminderung sorgt, je nach Bauweise des Geflügelstalls, auch die Berieselung von Dächern oder Vorplätzen mit dem Gartensprinkler.

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Feuchtigkeit für geschmeidige Haut
Für eine angenehmere Temperatur im Hühnerstall bei sommerlicher Hitze kann auch ein aufgehängter nasser Sack oder ein Vlies vor der Luftöffnung sorgen. Auch die Verringerung der Sonneneinstrahlung sorgt für weniger Hitze. Und eine verringerte Lichtintensität im Stall führt ausserdem dazu,dass die Tiere ruhiger bleiben und damit weniger Wärme erzeugen.

Heute gibt es im Handel von Gardena auch ein flexibles Luftkühler-System. Die Nebeldüsen werden am Rand der Pergola oder dem Sonnenschirm befestigt und an den Wasserhahn angeschossen. Mit den Düsen wird feiner Nebel verströmt, der gemäss Hersteller die Umgebungsluft an heissen Tagen um bis zu sechs Grad Celsius abkühlen kann. In der Hühnerhaltung wurde das Produkt noch nicht getestet, doch eine höhere Luftfeuchtigkeit ist für die Hühner förderlich. In der wirtschaftlich orientierten Geflügelhaltung wird durch die Installation einer Befeuchtungsanlage die Luftfeuchtigkeit bewusst reguliert. 

Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt beim Geflügel zwischen 50 und 70 Prozent. Eine zu tiefe Luftfeuchtigkeit fördert die Staubbildung und erhöht die Reizung der Schleimhäute. Sie fördert sogar das Federpicken und den Kannibalismus, besonders bei der Aufzucht von Küken. In der Phase des Gefiederwechsels ist eine höhere Luftfeuchtigkeit günstiger als zu trockene Luft. Das Aviforum schreibt im Lehrmittel zur Geflügelhaltung, dass mit einer höheren Luftfeuchtigkeit die Haut geschmeidiger bleibt und das Durchstossen der Feder erleichtert. Dieses Wissen ist auch bei Hobbyhaltern verbreitet. Und wenn keine Vernebelungsanlage installiert ist, gibt es in Züchterkreisen ein Bad im Wasser, oder die Hühner werden gezielt im Regen mit einem Weidegang beglückt. 

Zusätzliche Wasserstellen 
Der wichtigste Faktor für die Regulierung der Körpertemperatur ist das Wasser. Wird die Wasserversorgung unterbrochen, reduziert sich auch die Futteraufnahme. Das Wachstum der Tiere wird gehemmt und bei den Legehennen zeigen sich Leistungseinbrüche. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Nierenschäden, bläulichen Kammverfärbungen und Benommenheit führen. Deshalb ist gerade bei Geflügeltransporten im Hochsommer Vorsicht geboten. Nur eine genügende Luftzufuhr in den Transportboxen sorgt für die notwendige Kühlung. An ganz heissen Tagen hilft den Hühnern auch ein regelmässiger Wasserwechsel, damit sie stets kaltes Wasser aufnehmen können und so für die Körperabkühlung sorgen können. 

Hühner, die in einem grossen Auslauf weiden, vermeiden unnötige Anstrengungen und bevorzugen besonders an heissen Tagen zusätzliche Wasserstellen im Freien. Dafür eignen sich Siphontränken mit Standfüssen zum Aufstellen im Hühnerhof. Je nach Modell ist man für eine Investition von circa 40 Franken stolzer Besitzer einer solchen Tränke, die mit 30 Litern Inhalt sicher nicht zur Wasserknappheit im Hühnerauslauf führt. 

Die Tiere trinken aus der darunterliegenden Schale, woraufhin sich die Tränke automatisch wieder befüllt. Die Trinkschale ist für die meisten ausgewachsenen Hühner auf der richtigen Höhe positioniert. Als Faustregel gilt in der Hühnerhaltung die Verabreichung von Futter und Wasser auf Schulterhöhe der Hühner. Gerade bei Jungtieren ist die Tränkhöhe immer wieder an deren Körpergrösse anzupassen.