Auf der Webseite des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) findet sich schon seit einigen Monaten ein Dokument, das sich an Besitzer*innen von Hunden und Katzen richtet. Es besagt, dass weltweit Einzelfälle des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 bei Katzen und Hunden nachgewiesen worden seien. Gleichzeitig gibt es Tipps im Umgang mit Haustieren. Auch unzählige Medien wie die «NZZ» haben sich dem Thema angenommen. Im Juli titelte das Blatt «Haustiere infizieren sich bei ihren Besitzern häufiger als erwartet». Oft habe man bereits Übertragungen von Menschen auf Haustiere beobachtet, ist darin zu lesen. Diese seien jedoch unbedenklich.

Gestützt werde die Berichte durch neue Forschungsergebnisse. Diese Woche hat die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) zu diesem Thema eine bemerkenswerte Studie veröffentlicht. Sie besagt, dass rund vier Prozent aller Hauskatzen in Europa eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 durchgemacht haben. Die Ansteckungen seien im Zeitraum der ersten Infektionswelle zwischen Frühling und Sommer 2020. Herausgefunden haben dies niederländische Forschende unter der Leitung von Professor Albert Osterhaus, im Auftrag der TiHo. Soeben sind ihre Ergebnisse im Journal «Emerging Infectious Diseases» des amerikanischen Centers for Disease Control veröffentlicht worden.

Ein neuer praxistauglicher Labortest für Tiere

Im Rahmen der Forschungen entwickelten und erprobten die Wissenschaftler einen Labortest, der fortan in allen tierärztlichen Labors eingesetzt werden kann. Er scheint sich bewährt zu haben, denn mit seiner Hilfe konnten über 2000 Blutproben von Katzen aus Deutschland, Grossbritannien, Italien und Spanien sequenziert werden. Die Stichprobe aus den einzelnen Ländern sei gross genug, um eine realistische Einschätzung der Verbreitung des Virus zu erlauben, heisst es auf der Webseite der Hannoveraner Universität dazu.

Doch wo haben sich die Katzen angesteckt? Die Forschenden gehen davon aus, dass das Virus von den Besitzer*innen auf die Tiere übertragen wurde. Diese Annahme liegt nahe, weil in der ersten Phase der Pandemie gemessen wurde. 

Für Katzen ist eine Infektion mit dem Coronavirus nicht schlimm

Für die Büsi ist das allerdings nicht weiter schlimm. Die Studie kommt zum Schluss, dass die Tiere das Virus einfach wieder ausscheiden. Das hatte auch das BLV bereits in seinem Merkblatt festgehalten: «Experimentelle Infektionen zeigen, dass Katzen sehr empfänglich sind für COVID-19, das Virus ausscheiden und es auch auf andere Katzen übertragen können», heisst es hier. Katzen würden nach einer Infektion keine oder wenn, dann meist nur milde Krankheitssymptome zeigen. Nach einer Krankheitsphase von ungefähr zehn Tagen seien die Tiere vollständig genesen und scheiden keine Viren mehr aus.

Auch diese Aussage des BLV stimmt mit der neuen Studie überein. Die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) empfiehlt nun aber, zu handeln. Denn obwohl die Tiere in der Regel keine oder sehr milde Symptome zeigen, rät Professor Albert Osterhaus Tierärztinnen und Tierärzten dazu, Katzen im Zweifelsfalls per PCR-Test auf eine SARS-CoV-2-Infektion zu untersuchen.

Katzen tragen nicht zur Verbreitung der Pandemie bei

Auch, wenn sein Team davon ausgeht, dass Katzen aufgrund des Ausscheidens nicht zur Verbreitung des Corona-Virus beitragen. Vorsicht ist dennoch geboten. Aus diesem Grunde wendet sich Osterhaus an die Besitzer: «Tierhalter, die selbst oder deren Katzen erkrankt sind, sollten zudem im Umgang mit ihnen die gleichen Hygiene- und Abstandsregeln einhalten, wie wir es unter Menschen inzwischen kennen».