Ein Hund steht am Rand eines Feldes und fixiert einen Artgenossen in der Ferne. Dann reckt er seinen Kopf in die Höhe und gibt Geräusche von sich, die vorbeigehende Spaziergänger so von einem Hund noch nie gehört haben. Mal tönen sie wie ein heiseres Lachen, mal wie ein glucksendes Jodeln und insgesamt erinnern sie eher an das Geheul anderer Hunde, denn an Bellen. Der Vierbeiner, der für Staunen sorgt, ist ein Basenji.

Verantwortlich für den ungewöhnlichen Klang ist der flache Kehlkopf. Auf Englisch hat dies dem Basenji den Beinamen «barkless dog» eingebracht. Bellen können sie schon, aber nur einsilbig. Und wie dieBesitzerin des jodelnden Hundes erklärt, bellt er nur sehr selten. Darin ähnelt der Basenji seinem wilden Cousin. Auch Wölfe bellen kaum und wenn, dann nur mit einem kurzen «Wuff». Das hundetypische Gebell entstand erst mit der Domestizierung.

Der Basenji dagegen ist ein typischer Pariahund, wie ursprüngliche Rassen genannt werden. Er lebte in seiner Heimat Zentralafrika zwar mit den Dorfgemeinschaften, ging aber keine engen Beziehungen mit ihnen ein und wurde nicht gezielt gezüchtet. Als Rattenfänger besorgte er sich seine Nahrung selbstständig, während die Menschen den Hunden folgten, um an deren Beute zu gelangen. Auch heute noch jagen die Basenjis mit den Völkern im Regenwald und treiben das Wild in die Netze.

Der deutsche Biologe Georg Schweinfurth entdeckte die vierbeinigen Jagdhelfer bei seinen Afrikareisen zwischen 1868 und 1871 bei den Azande im Südsudan und den Mangbetu in der Demokratischen Republik Kongo. Gleichzeitig wurden die britischen Kolonialherren auf sie aufmerksam und nannten sie Kongo-Terrier respektive Basenji. Dies bedeutet so viel wie «kleines wildes Ding aus dem Busch», was in der lokalen Sprache wie «Basenschi» tönt.

Freundlich, stur, selbstständig, reinlich

Wo der Basenji ursprünglich herkommt, ist unbekannt. Forscher zählen ihn zu den ältesten Rassen. Malereien aus der Steinzeit zeigen ebenso diesen Typ Hund wie Zeichnungen des Tesem aus ägyptischen Pyramiden. Von diesem Tesem oder einem Vorfahren könnte der Basenji abstammen. Zumindest haben beide aufrechtstehende grosse Ohren und eine über den Rückengetragene, geringelte Rute.

Nach Europa kamen die ersten Basenjis Ende des 19. Jahrhunderts mit Afrikaforschern und Kolonial-herren. In den 1930er-Jahren wurde in Grossbrit-annien der erste Rassestandard erstellt, als Rasse offiziell anerkannt wurde der Basenji 1964. Der gut 40 Zentimeter grosse Hund hat eine spitze Schnauze und kurzes, dichtes Fell. Erlaubt sind die Farben Schwarz-Weiss, Rot-Weiss oder Schwarz-Weiss-Rot.

Auch nach jahrzehntelanger Zucht hat der Basenji seinen urtümlichen Charakter bewahrt: Er ist zwar freundlich, aber auch stur, selbstständig und kaum bereit, sich zu unterordnen, und macht nichts, worin er keinen Sinn sieht. Der Jagdinstinkt ist sehr ausprägt, weshalb Basenjis viel Bewegung und Beschäftigung brauchen. Dass sich die Tiere Tausende Jahre den Menschen nur locker anschlossen, zeigt sich auch darin, dass sie Fremden gegenüber reserviert und wachsam sind.

Bei der Erziehung brauchen die willensstarken Hunde Geduld, Konsequenz und Verständnis für ihren Ursprung. Ist die Rangordnung klar und stabil, hat man einen pflegeleichten Hund zu Hause. Der Basenji riecht nicht und verliert kaum Haare. Mit seiner ausgesprochenen Reinlichkeit und dem regelmässigen Putzen legt dieser Hund ein regelrecht katzenähnliches Verhalten an den Tag.