Anstatt mit dem Hund immer über die ausgetretenen Pfade von der Wohnung aus zu spazieren, wäre es schön, per Bus oder Bahn ins Grüne zu fahren. Neue Eindrücke für Tier und Mensch! Doch da ist die Sache mit den Kosten. Auch für den Hund wird ein Billett benötigt, zwar ein reduziertes, aber immerhin. Eigentlich komisch, denn der Hund liegt irgendwo am Boden, oft sogar unter dem Sitz. Er nimmt niemandem einen Platz weg. Alliance Swiss Pass sieht das anders. «Ein Hund oder Velo kann nicht mit einem Koffer verglichen werden. Ein Hund kann zum Beispiel nicht in der Gepäckablage über dem Sitz untergebracht werden», sagt Michaela Ruoss von der Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs.

Das Problem: Gepäck wird eben meist nicht über dem Sitz oder an entsprechender Stelle deponiert. Regelmässige Bahnfahrerinnen oder -fahrer kennen es zur Genüge: Da ist der smarte Rollkoffer mit vier Rädern, der rasch ins Viererabteil im Zug gezogen wird. Eine Person sitzt, drei weitere Plätze werden durch den Koffer blockiert. Selbstverständlich scheinen auch Rucksack und Jacke auf dem Nebensitz. Eine Person beansprucht so gleich zwei Sitze, hat aber nur für einen bezahlt. In schwach besetzten Zügen kein Problem, doch wo sind sie in der Schweiz nicht ausgelastet, zumal sie immer wieder «verkürzt geführt» werden? Kondukteure sieht man immer seltener, die korrektes Verstauen des Gepäcks durchsetzen könnten. Auch im Bus ist es nicht besser. Während sich dort der Hund mit Billett irgendwo in eine Ecke drängen muss, wird der kostenlos beförderte Kinderwagen selbstbewusst an prominenter Lage abgestellt.

Ein Hunde-Pass kostet 350 Franken. Das Problem aber ist, dass er an den Halter oder die Halterin geknüpft ist. Er kann also nicht jemandem mitgegeben werden, der einen Ausflug mit dem Hund unternimmt. Michaela Ruoss erklärt: «Angenommen, zwei Personen kaufen den Hunde-Pass für 350 Franken, ist diese Option immer noch günstiger als das vormalige Hunde-GA.» Es kostete 805 Franken und war auf das Tier bezogen. Eine Hunde-Tageskarte kostet 25 Franken, für kürzere Distanzen muss ein halbes Billett zweiter Klasse gelöst werden. Nur für kleine Hunde mit bis zu30 Zentimeter Widerristhöhe muss nichts bezahlt werden, jedoch auch nur, wenn sie in einem Transportbehälter auf dem Schoss oder unter dem Sitz mitfahren.

Gepäckstück und Kinderwagen fressen Platz und stören darum oft, ein Hund aber hebt die Qualität einer Reise per Bahn oder Bus. Er führt zu einem Lächeln von Fahrgästen, oft sogar zu einem kurzen Wortwechsel. Etwas, das heute sonst kaum noch vorkommt. Der öffentliche Verkehr sollte dankbar sein für jeden Hund, der mitfährt. Darum wäre es höchste Zeit, dass Billette für Hunde abgeschafft werden. Hunde stören nicht, weil sie kaum Platz einnehmen, der einem Fahrgast verloren geht. Der Preis für den Fahrgast selbst ist bereits sehr hoch. Das sollte genügen.

Lars Lepperhoff ist Redaktor der TierWelt und hält selbst keinen Hund.