Endlich Sommer. Doch nicht nur wir Menschen freuen uns: Ebenfalls viele Parasiten lieben es warm. Die meisten dieser Parasiten sind wechselwarm. Das heisst, ihre Körpertemperatur passt sich immer der Umgebungstemperatur an. Wechselwarme Tiere haben also nicht, wie wir Menschen oder die Kaninchen, eine konstante Körpertemperatur, die sie aufrecht­erhalten müssen. Mit den zunehmend milden Wintern finden diese Schädlinge häufiger bessere Lebensbedingungen. Waren früher Schnee, oder vor allem Kälte, für dieses Ungeziefer tödlich, bietet ihnen jetzt die anhaltende Erwärmung gute Überlebenschancen. Parasiten können vorübergehend oder dauerhaft auf oder in einem anderen Organismus leben. Man unterscheidet zwischen harmlosen und krankheitsverursachenden Parasiten. 

Wie Studien belegen, vermehren sich viele Parasiten, Spinnen oder Insekten mit den aktuell steigenden Temperaturen in warmer Umgebung schneller. Sie schlüpfen früher, wachsen rascher und fressen mehr, weil ihr Stoffwechsel angekurbelt wird. Für den Hobby-Ornithologen Anton Perrig aus Brig VS darf man aber diese Invasion der Krabbeltiere nicht nur dem Wetter und dem Klima in die Schuhe schieben. «Früher hatte es viel mehr Singvögel. An jeder Ecke waren etwa Spatzen anzutreffen», sagt Perrig. Ihm komme dabei der bekannte Spruch in den Sinn: «Spatzen und Coca hat es auf der ganzen Welt.» Heute sind sogar diese Vögel rar geworden. 

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Bekannt ist, dass Singvögel und Fledermäuse Unmengen von Insekten als Nahrung aufnehmen. Ursachen für den Rückgang dieser Gattungen hat es viele. Einfluss haben die Verstädterung von natürlichen Lebensräumen und die zahlreichen Katzen in den Wohngebieten. «Die Katze von meiner Nachbarin zum Beispiel frisst keine Jungvögel – sie erbeutet jetzt im Frühjahr bereits die balzenden Alttiere – so kann es keinen Nachwuchs geben», erklärt Anton Perrig. 

Kaninchen leben mit Schmarotzern
Gesunde, vitale Kaninchen lassen sich von solchen Parasiten, die sich auf Kosten eines anderen Organismus ernähren, nicht gross beeindrucken. Viele Kaninchen leben mit solchen Schmarotzern. Bei einem gesunden Immunsystem können diese Nutzniesser den Kaninchen jedoch nicht viel anhaben. Haben sie aber eine verborgene Grunderkrankung, kann es bei einem Befall zu behandlungs­nötigen Ausbrüchen kommen. Passende Ernährung begünstigt das Immunsystem des Menschen richtig zu arbeiten. Auch die Kaninchen brauchen Vitamine und eine reichhaltige Auswahl an verschieden Gräsern, Kräutern, Getreide, Gemüse und Knabberzeug, um gesund und vital zu sein. Rohfasern wie Heu und Stroh sind dabei besonders wichtig. 

Die beste Vorbeugung ist Sauberkeit: Denn schlechte Hygiene fördert die Vermehrung von Milben und anderen Parasiten. Die Kaninchenzüchter brauchen eigentlich keinen Frühlingsputz ihrer Ställe und Buchten zu machen, denn sie achten während des ganzen Jahres auf Reinheit und Sauberkeit. Einzig die über die Wintermonate unbenutzten Abteile werden, bei einer allfälligen Benutzung im Frühling, zum Beispiel mit heissem Schmierseifenwasser ausgewaschen und anschliessend desinfiziert. 

Dazu meint der erfahrene Kaninchenobmann und erfolgreiche Züchter Florian Salzmann aus Naters VS: «Sauberkeit ist das Nonplusultra bei der Kaninchenzucht. Ich selber entkeime die Kotschalen nach jeder Reinigung mit Pantasept-Desinfektions-Sprühlösung.» Falls es doch mal einige Milben auf dem Kaninchennacken hat, behandelt er dies mit Vinix-Antiparasit-Puder. «Dieser ist zwar weniger wirksam als das früher bewährte und nun nicht mehr zugelassene Noflo-Pulver – aber es erfüllt den Zweck, dass die Milben absterben.» 

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Häufiges Misten ist wichtig
Ein erkranktes Kaninchen erkennt man am Allgemeinzustand. Weist das Fell kahle Stellen oder sogar Verkrustungen auf, ist das Tier mit Sicherheit von Milben oder einem anderen Parasiten befallen. Wird gleichzeitig noch ein Gewichtsverlust festgestellt, ist dringender Handlungsbedarf angesagt. Falls noch Durchfall dazukommt, ist das verschmutzte Fell der Analregion mit lauwarmem Wasser zu reinigen. Der Durchfall wird sonst zu einem festen Klumpen und das Kaninchen kann nicht mehr koten. Im schlimmsten Fall nisten sich im verklebten Fell Maden ein, was zum Tod des Kaninchens führen kann. 

Vor allem bei der Grünfütterung von Zibben mit Jungtieren ist häufiges Misten sehr wichtig. Dadurch kommen die Jungtiere weniger stark in Kontakt mit Kot und ein allfälliger Infektionsweg von Parasiten wird unterbrochen. Zusätzlich zur guten Reinigung der Ställe sollten das Futtergeschirr und vor allem die Tränken oft mit heissem Wasser ausgewaschen werden. Als Fingerzeig meint Salzmann dazu: «Wir trinken auch nicht gerne aus einer schlabbrigen
Tasse unseren Kaffee!»