Die Katzenhalterin lädt herzlich in die gute Stube – und den Besuchern verschlägt es schier den Atem. Dass hier fünf Katzen zu Hause sind, erkennt man nicht nur an den herumliegenden Spielsachen. Ob im Gang, in der Küche, im Schlafzimmer oder eben in der Stube: Überall im Haus riecht es nach Katze. Und das, obwohl die Katzenhalterin unaufgefordert erzählt, dass ihr ein schönes Zuhause wichtig sei und sie darum im Zusammenhang mit ihren Katzen geradezu pingelig auf Sauberkeit achte. Eine Erklärung für die offensichtlich unterschiedliche Wahrnehmung: Man gewöhnt sich sehr rasch an den Geruch in der eigenen Wohnung. Wer also wirklich wissen will, ob es bei ihm zu Hause nach Büsi riecht oder nicht, sollte darum – ehrliche – Aussenstehende befragen. Ob sich der unerwünschte Geruch aber auch wirklich vollständig beseitigen lässt, ist umstritten. Klar ist: Er lässt sich reduzieren.

Katzen sind äusserst reinliche Tiere – was  in manchen Wohnungen unangenehm riecht, ist denn auch nicht das Tier selber. Schuld ist vielmehr die Infrastruktur – und zwar nicht zuletzt der Umgang mit dem Kistchen beziehungsweise den sich darin befindenden Ausscheidungen. In der Regel wird geraten, jeweils ein Kistchen mehr zu bewirtschaften, als sich Katzen im Haus befinden. Das reduziert den Stress der Tiere, erhöht die Chance, dass sie die Kistchen auch wirklich nutzen und führt pro Kistchen zu einer geringeren Geruchsbelastung. Andererseits stellen mehr Kistchen auch mehr mögliche Geruchs-Quellen dar. Wobei die positiven Effekte insgesamt überwiegen dürften. 

Achtung Bodenheizung
Wenn immer möglich, sollte das Kistchen an einem Ort deponiert werden, wo der Geruch (nicht zuletzt unmittelbar nach der Benutzung) am wenigsten ins Gewicht fällt. Ideal sind Balkon, Keller oder auch ein gedeckter Vorgarten. Bei alternativen Platzierungen, etwa im Badezimmer, sollte darauf geachtet werden, dass der Boden darunter nicht zufällig speziell beheizt wird. Schliesslich breiten sich bei Wärme Bakterien und damit schlechte Gerüchte rascher aus. 

Katzenkistchen mit Deckel und Klappe halten den Geruch für die Umwelt ebenfalls deutlich zurück. Für die empfindliche Nase der Katze ist der derart gestaute Gestank im Kistchen drin womöglich unangenehm – was zu mehr Unsauberkeit führen kann. Eher ängstliche Katzen brauchen ein wenig Zeit, sich an die überdeckte Box zu gewöhnen – in solchen Fällen empfiehlt es sich, in den ersten Wochen die Klappe wegzulassen. 

Wichtig ist selbstverständlich auch, dass Urin und Kot täglich aus dem Kistchen entfernt und die gesamte Streu regelmässig ausgewechselt werden. Je nach Streu (und Empfindlichkeit der menschlichen Nase) ist ein Komplett-Service des Kistchens alle ein bis drei Wochen fällig. Dabei wird die Streu in einen Sack geschüttet und über den Hauskehricht entsorgt – wobei der Abfallsack möglichst ausserhalb der Wohnung aufbewahrt werden sollte (was je nach Wohnsituation schwierig ist). Die leere Plastikschale wird unter der Dusche oder in der Badewanne heiss abgespült und hartnäckige Resten mit einer Bürste entfernt (Achtung – nur minime Rückstände dürfen ins Abwasser gelangen). Vom Einsatz stark riechender Putzmittel wird eher abgeraten – damit es dem Büsi nicht plötzlich allzu zitronig stinkt. Ein Versuch mit Putzessig kann sich hingegen lohnen.

Geruch «en bloc» beseitigen
Welche Streu den Geruch am stärksten bindet, wird kontrovers diskutiert – und ist am Ende auch eine Frage des Abwägens. Schliesslich spielen neben dem Geruch weitere Faktoren wie etwa die Staubent­wicklung, der Preis, aber auch ökologische Überlegungen eine Rolle. Klumpstreu hat den Vorteil, dass Kot und Urin «en bloc» herausgenommen und die Geruchsquelle damit regelmässig und weitgehend entfernt werden kann. Die Verwendung von Streu mit Duftstoffen beziehungsweise Deo-Konzentraten kann ebenfalls helfen – sofern die Katze die Düfte akzeptiert. Beworben werden die stark geruchsbindenden Produkte meist auch mit dem Hinweis «antibakteriell». In verschiedenen Foren wird zudem empfohlen, den Boden des Kistchens nach der Komplett-Reinigung mit Backpulver zu bestreuen, dieses binde etwaige Gerüche effizient. 

Wie das Kistchen beziehungsweise sein Inhalt riecht, hängt nicht zuletzt von der Ernährung der Katze ab – wobei Katzenhalter in der Regel ungern Experimente anstellen, wenn die Katze ein Futter regelmässig gerne frisst. Hochwertiges Futter und Barfen (Roh-Fütterung) werden – nicht zuletzt von Kritikern von billigem Fertigfutter – in diesem Zusammenhang besonders gelobt. 

Die Entsorgung der täglich aus dem Kistchen entfernten Ausscheidungen ist eine weitere Herausforderung. Manche Katzenhalter schwören auf luftdichte Katzen-Eimer oder nutzen einen Babywindel-Eimer. Wer auf Nummer sicher gehen will, stellt den Eimer auf den Balkon (abgesehen von heissen Sommertagen). Auch dieser Inhalt wird wöchentlich mit dem Hausrat entsorgt. Die dazu nötigen Säcklein werfen allerdings erneut finanzielle und ökologische Fragen auf. Wobei sich etwa die sowieso schon mitgebrachten Säcklein vom Früchte- und Gemüseeinkauf dazu eigenen. 

Luftdichtes Futterfach
Das Futter ist an und für sich eine ergiebige Geruchsquelle – insbesondere, weil Katzen gerne den ganzen Tag über kleinere Happen zu sich nehmen und der Napf mit Futter entsprechend lange halb voll herumsteht. Abhilfe kann hier ein Futterautomat schaffen, der die Klappe erst öffnet, wenn das Büsi herantritt und das Futterfach die restliche Zeit über luftdicht verschliesst. Bei manchen Automaten lässt sich der Zugriff über den implantierten Chip steuern – was eine gezielte Fütterung von verschiedenen Katzen im selben Haushalt möglich macht. Für die Entsorgung von Fertigfutter-Dosen beziehungsweise-Beutel empfiehlt sich wiederum der luftdichte Eimer. 

Wer die verschiedenen Tipps berücksichtigt, hat gute Chancen, dass der eingangs erwähnte ehrliche Aussenstehende nicht einmal im Traum auf die Idee käme, dass in der betreffenden Wohnung auch eine Katze zu Hause ist. Tut er es doch, bleibt zu hoffen, dass er entweder ein Katzenfreund ist oder aber ihm die menschliche Freundschaft genügend wichtig ist.