Das sogenannte Schlittenfahren kennt man zwar eher von Hunden. Ab und an kommt es aber auch vor, dass die Katze mit ihrem Hinterteil über den Boden rutscht und dabei gar nicht glücklich aussieht. Oft begleitet von Beleckungen des Hinterteils und Abwehrreaktionen, wenn man dem Allerwertesten beim Streicheln zu nahe kommt. Manche Katzen vermeiden es dann auch, sich zu setzen. Die Ursache für diese Allüren liegt meist in entzündeten Afterdrüsen. 

Einmal entzündet, juckt es stark und die Haut am After ist rot statt rosa. Kommt die Katze jetzt nicht zum Tierarzt, ist ihr Hinterteil bald von einer unangenehmen Geruchs-Wolke umgeben. Bildet sich nämlich zusätzlich zur Entzündung noch eine Infektion, kann daraus schnell ein Afterdrüsen-Abszess entstehen. Unbehandelt kann sich dann eine Fistel, also eine kleine Öffnung bilden, durch die das Sekret ablaufen kann. Oder der Abszess muss chirurgisch geöffnet werden. 

Die gute Nachricht? «Es werden viel häufiger Hunde mit Afterdrüsenentzündungen vorgestellt als Katzen. Vorstellig werden bei uns nur rund drei bis fünf Katzen pro Jahr mit diesem Problem», sagt Isabelle Schmutz von der Kleintierpraxis im Moos in Ins BE.

Hauptverursacher Diarrhöe

Im Normalfall dient das Sekret der rechts und links des Afters sitzenden, erbsengrossen Drüsen zur Reviermarkierung. Setzt die Katze Kot ab, scheidet sie ebenfalls immer ein wenig davon aus. Leidet das Tier allerdings über längere Zeit an weichem Kot oder Durchfall, staut sich das Sekret, verstopft die Drüsen und bietet somit einen idealen Nährboden für Keime. Durchfall gilt in diesem Fall als Hauptverursacher. «Durch den fehlenden Druck werden die Afterdrüsen nicht entleert», erklärt Schmutz. Weiter können Afterdrüsenprobleme durch Fettleibigkeit, Analtumore oder eine Darmentzündung ausgelöst oder begünstigt werden. Oder aber die Katze hat schlichtweg eine genetische Veranlagung dazu.

Hat man Glück im Unglück und es handelt sich um eine leichte Entzündung, kann der Tierarzt die Drüsen von aussen her ausdrücken, ohne dass es der Katze wehtut. Bei sehr starker Entzündung wird die Katze sediert. Dann werden die Drüsen entleert und gespült, ohne dass es die Patientin mitbekommt. Hinzu kommt eine Behandlung mit Entzündungshemmern und allenfalls auch Antibiotika. Mitunter sind dafür mehrere Sitzungen erforderlich. Bei Bildung eines Analdrüsen-Abszesses ist eine chirurgische Abszesseröffnung nötig. 

Sind die Drüsen entleert, ist der Spuk im Regelfall nach wenigen Tagen vorbei. Je nach Ursache kann sich das Schauspiel jedoch wiederholen. Bei einem immer wiederkehrenden Problem sollte man über eine chirurgische Entfernung der Analdrüsen nachdenken. 

Ist die Ursache geklärt oder können zumindest etwaige dem Problem zugrunde liegende Erkrankungen ausgeschlossen werden, gilt es vorzubeugen. Das A und O ist hierbei eine geregelte Verdauung. Dabei setzt die Tierärztin Isabelle Schmutz auf faserreiches Futter und Ergänzungsfuttermittel mit Probiotika.