Der Schneeleopard – Meister der grossen Sprünge
Charakteristisch für den Schneeleopard sind das dichte Fell, die breiten Pfoten und der dicke Schwanz. Das Fell hält im Hochgebirge warm, er lebt in Asien auf bis zu 5800 Metern über Meer. Die grossen Pfoten verhindern das Einsinken im Schnee. Und der Schwanz dient der Stabilisierung bei seinen Sprüngen bis zu 16 Metern – der Schneeleopard könnte also auf einem Fussballfeld über den gesamten Strafraum direkt ins Tor springen, wenn dort etwa ein Beutetier stehen würde. Da auch Nutztiere wie Schafe auf seinem Speisezettel stehen, wird er allerdings bejagt. Er gilt als bedroht, auch weil sein Lebensraum zunehmend vom Menschen eingenommen wird.

Das Schneehuhn – Opfer des Wintersports
Während der Schneeleopard in der Schweiz nur im Zoo zu sehen ist, kommt das Alpenschneehuhn hierzulande auch in der freien Natur vor. Wer allerdings im Winter eines sieht, hat ihm wohl Schaden zugefügt: Die Bewegung und das Verlassen der kältegeschützten Schneehöhle kosten das Tier viel Energie, was schlimmstenfalls zu seinem Tod führen kann. Übrigens ist das Alpenschneehuhn im Sommer braun, nur im Winter trägt es das weisse Tarnkleid. Es ist der einzige Vogel, der einen derartigen Farbwechsel macht.   

Der Schneehase – doppelt schwanger
Einen ganz ähnlichen Farbwechsel vollzieht aber der Schneehase, um in seinem Lebensraum in den Bergen ganzjährig getarnt zu sein. Gegen das Einsinken im Schnee kann er die Hinterfüsse stark spreizen, zudem sind sie kräftig behaart. Für das Überleben im rauen Bergklima kommt den Schneehasen noch eine andere spezielle Eigenschaft zu Gute: Trächtige Häsinnen können bereits vor dem Wurf ein zweites Mal schwanger werden. Somit vergeht zwischen zwei Würfen weniger Zeit, beziehungsweise es reicht im kurzen Bergsommer für mehr Geburten.

Die Schneemaus – ein Leben unter dem Schnee
Im Gegensatz zum Schneehasen hat es die Schneemaus nicht nötig, sich weiss zu kleiden. Statt sich zu tarnen verkriecht sie sich im Winter einfach unter die Schneedecke über den Geröllfeldern, in denen sie lebt. Dort begegnet sie garantiert keinem Fressfeind mehr. Zudem schützt der Schnee vor allzu tiefen Temperaturen. Schneemäuse wurden schon auf 4000 Meter über Meer beobachtet. So hoch wagen sich nicht mal Murmeltiere oder Steinböcke.

Die Schneeeule – mit Fettpolster durch den Winter
Verlassen wir nochmals die Schweiz und wenden uns einem Vogel zu, der an der Seite von Harry Potter zum Filmstar geworden ist: Die Schneeeule. Sie lebt im Norden Europas, Asiens und Amerikas. Schneeweiss sind nur die Männchen, Weibchen und Jungvögel sind dagegen braun-weiss gesprenkelt. Schneeeulen werden im Winter nicht nur von ihrem Federkleid, sondern auch von einer Fettschicht warmgehalten. Die Fähigkeit, Fett zu speichern, ist bei keiner anderen Eulenart zu finden.

Die Schneeammer – ein seltener Wintergast
Die Schneeammer lebt wie die Schneeeule in arktischen Regionen, so auf kargen, von Eis umschlossenen Gipfeln in Island, Grönland und Spitzbergen. Sogar auf Forschungsstationen nahe des Nordpols ist sie schon gesichtet worden. Im Winter kommt es aber auch vor, dass sie der Schweiz einen Besuch abstattet. Die Spezialisierung auf kalte Lebensräume hat den Vorteil, dass dort vergleichsweise wenige Räuber leben. So kann sie es sich sogar erlauben, ihr Nest mangels Bäumen auf dem Boden zwischen Steinen zu bauen. 

Der Schneefink – Bettler in Skigebieten
Der Schneefink heisst auch Schneesperling, und das ist eigentlich treffender, denn er gehört nicht in die Familie der Finken, sondern eben zu den Sperlingen. Im Gegensatz zur Schneeammer ist er das ganze Jahr in der Schweiz anzutreffen, und zwar in den Bergen, zum Teil bis über 3000 Meter über Meer. Längst hat er entdekct, dass es in den Alpen nicht nur Spinnen, Käfer und Samen zu fressen gibt, sondern auch Reste menschlicher Speisen, besonders in Skigebieten.

Der Schneefloh – klein, aber in grosser Zahl
Bei weitem das kleinste Tier dieser Auflistung ist der Schneefloh. Diese Bezeichnung wird für mehrere Arten von Springschwänzen verwendet, in der Schweiz meist für Ceratophysella sigillata, sechsbeinige Tierchen von gerade mal einem Millimeter Körperlänge. Trotzdem vermögen sie die Menschen immer wieder zu beeindrucken, da sie in Gruppen von Millionen Tierchen herumkrabbeln, und zwar nicht im Sommer, den sie verschlafen, sondern im Winter. So ein Tierchenteppich auf dem Waldboden oder dem Schnee mag auf manche Menschen beängstigend wirkend, jedoch sind die Schneeflöhe harmlos und verursachen im Gegensatz zu richtigen Flöhen keinen Juckreiz 

Die Schneegans – Ausbrecher aus der Gefangenschaft
Wenn in der Schweiz Schneegänse gesichtet werden, handelt es sich wohl um Tiere, die aus der Gefangenschaft entkommen sind. Denn eigentlich Leben Schneegänse in Alaska, im Norden Kanadas und in Sibirien. Im Winter wird es ihnen dort dann doch zu kalt, weshalb sie mehrere Tausend Kilometer Richtung Süden ziehen. Schneegänse sind aber nicht nur ausdauernd im Fliegen, sie sind auch gut zu Fuss. Gänseküken wandern mit ihren Eltern in den ersten drei Lebenswochen bis zu 80 Kilometer – im Gänsemarsch. Übrigens sind nicht alle Schneegänse schneeweiss, es gibt auch dunkle Exemplare.

Und ausserdem...
Es gäbe da noch ein Tierchen namens Schneehöschen. Wir gehen nicht näher darauf ein, da es nichts mit Schnee zu tun hat, die Bezeichnung bezieht sich bei ihm rein auf das Aussehen – es handelt sich um eine kolumbianische Kolibriart. Das erinnert uns an den Eisvogel, der abgesehen vom Namen nichts mit Eis zu tun hat. Echte Kältespezialisten sind dagegen der Eisbär und der Eisfuchs, auch bekannt als Polarfuchs. Das Wintergoldhähnchen wiederum finden wir auch in der Schweiz, und zwar ganzjährig. Welche Tierarten mit der Kälte im Namen fallen Ihnen noch ein?