Die Wissenschaftler von der University at Buffalo (US-Bundesstaat New York) verglichen in «Genome Biology and Evolution» publizierten Arbeit das Erbgut von auf der russischen Wrangelinsel geborgenen Mammuts mit jenem von drei asiatischen Elefanten sowie von zwei weiteren, älteren Mammuts, die lebten, als die Population der Rüsseltiere noch viel grösser war. Bei diesem Vergleich zeigte sich eine Reihe genetischer Mutationen in der DNA der Wrangelinsel-Mammuts.

Die Probleme der Mammuts dürften vom raschen Rückgang der Population auf zuletzt nur noch einige hundert Tiere verursacht worden sein. Das hat zu einer geringen genetischen Vielfalt und Inzucht geführt, was die Fähigkeit einer Art, schädliche genetische Mutationen zu beseitigen respektive deren Auswirkungen zu begrenzen, beeinträchtigt. «Das ist eine Gefahr für alle Arten, die heute vom Aussterben bedroht sind: Wenn ihre Populationen zu klein werden, können sich auch bei ihnen schädliche Mutationen anhäufen, die zu ihrer Ausrottung beitragen können», so Vincent J. Lynch von der Forschungsgruppe.

«Solche Mutationen passieren ständig, ob sie auch schädlich sind, lässt sich nur aus so einem Vergleich nicht herauslesen», erklärte Alexander Dammermann von den Max Perutz Labs der Universität Wien. Er war aufgrund seiner Expertise für das Gen HYLS1 an dem Projekt beteiligt. Mutationen an diesem Gen gehen beim Menschen mit dem Hydroletalus-Syndrom einher, das zu Entwicklungsstörungen in vielen Geweben führt.

Die Forscher testeten Gene, die an wichtigen Funktionen beteiligt sind, etwa für die neurologische Entwicklung, die Fruchtbarkeit der Männchen und den Geruchssinn. Es zeigte sich, dass die Mutationen zu einer Reihe von Fehlfunktionen führten. Als Beispiel nannte Lynch das Erkennen von Gerüchen. Die für die Fähigkeit Gerüche zu erkennen verantwortlichen Gene funktionierten nicht normal, «sodass davon auszugehen ist, dass die Mammuts von der Wrangelinsel nicht in der Lage waren die Pflanzen zu erkennen, die sie gefressen haben».