Von heute bis am Sonntag ruft BirdLife Schweiz dazu auf, im Rahmen der «Stunde der Gartenvögel» eine Stunde lang im Garten oder auf dem Balkon die Vögel zu zählen («Tierwelt online» berichtete). Da man ja sowieso zuhause ist, warum nicht auch mal mitmachen? Damit man dafür gewappnet ist, stellen wir die gemäss der Auswertung vom letzten Jahr häufigsten Gartenvögel und ihre typischen Gesänge vor.

Neben dem Gesang, der an sich schon sehr variabel sein kann, verständigen sich Vögel aber auch mit einer Vielzahl an verschiedenen Rufen. Diese sind – besonders für Anfänger – schwierig zu identifizieren und werden deshalb hier weggelassen. Weitere Bestimmungshilfen gibts hier, seine gesichteten Vögel melden kann man mit diesem Formular. Aufgeschrieben werden darf alles, was gesehen oder gehört wurde – auch wenn es in Nachbars Garten war, auf der Strasse oder noch weiter weg. Gemeldet wird die höchste Anzahl von Tieren der gleichen Art, die man zusammen gesehen hat. Wenn man also mehrmals nur eine Kolhmeise sieht und einmal drei aufs Mal, meldet man drei Kohlmeisen.

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1. Amsel
Die Amsel ist seit mehreren Jahren der am häufigsten gemeldete Gartenvogel der Schweiz. Bei der «Stunde der Gartenvögel» 2019 kam sie in 80 Prozent der Gärten vor. Das Männchen (links) ist durchgehend schwarz mit einem goldgelben Schnabel und einem gelben Ring ums Auge. Das Weibchen (rechts) ist braun mit einer verwaschenen Fleckung. Ihr Nest baut die eher grosse Amsel in Bodennähe im dichten Gestrüpp. Der Gesang der Amsel klingt melancholisch flötend mit hohen, gequetschten Tönen dazwischen.

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2. Kohlmeise
Fast so häufig gesehen wie die Amsel wird die Kohlmeise. Sie ist deutlich kleiner als die Amsel. Typisch ist der schwarze Kopf mit weissen Wangen und die gelbe Brust mit dem schwarzen, längs verlaufenden Brustband. Beim Männchen ist dieses breiter als beim Weibchen. Kohlmeisen brüten in Baumhöhlen und ziehen auch gerne in Nistkästen ein. Der Gesang der Kohlmeise ist laut und monoton. Er besteht eigentlich nur aus der Wiederholung von zwei immer gleichen Tönen.

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3. Hausspatz
Der Hausspatz wurde 2019 zwar zahlenmässig am meisten gemeldet, kommt aber in etwas weniger Gärten vor als die Amsel und die Kohlmeise. Das liegt daran, dass Hausspatzen sehr gesellig sind und gerne in grösseren Gruppen auftreten. Daher vernimmt man ihr charakteristischen «Tschilpen» meistens gleich mehrstimmig, wenn man beispielsweise an einem Strauch oder Baum voller Spatzen vorbeigeht. Beim Hausspatz, auch Haussperling genannt, fällt das Männchen (links) durch seine graue Kopfplatte, schwarze Augenmaske und Kehle und braunen Kopfseiten auf. Das Weichben (rechts) ist bräunlich-gräulich gestreift und hat einen helleren Augenstreif. Die lustigen Vögel brüten in Nischen an Gebäuden. Wegen Neubauten und moderner Architektur verloren sie in den letzten Jahren an Boden. Nisthilfen nehmen sie daher gerne an.

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4. Elster
Die Elster besitzt ein wunderschön metallisch schimmerndes Gefieder. Auch von Weitem ist sie wegen ihrer Grösse, ihres schwarz-weissen Erscheinungsbildes und des langen Schwanzes gut erkennbar. Wie alle Rabenvögel gehört auch die Elster zu den Singvögeln. Eine begnadete Sängerin ist sie aber nicht. Man hört von ihr meist nur krächzende Rufe.

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5. Hausrotschwanz
Der Hausrotschwanz stammt ursprünglich aus den Bergen und brütet dort in Felsnischen. Es gefällt ihm aber auch sehr gut in Dörfern und Städten, wo Nischen und Vorsprünge an Gebäuden die gleiche Funktion einnehmen wie die Felsen aus seinem angestammten Gebiet. Man findet ihn daher fast überall in der Schweiz. Das Männchen (links) ist dunkelgrau gefärbt mit einer schwarzen Vorderseite, das Weibchen (rechts) ist hellbraun. Natürlich haben beide den namensgebenden roten Schwanz. Der Gesang des Hausrotschwanzes enthält ein sehr typisches Knirschen, an dem er relativ einfach zu erkennen ist.

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6. Blaumeise
Neben der Kohlmeise besucht noch eine weitere Meisenart einen grossen Teil der Schweizer Gärten: die Blaumeise. Sie ist etwas kleiner als die Kohlmeise und hat einen blauen Scheitel, blaue Flügel und eine dunkelblau-weisse Zeichnung im Gesicht. Weibchen und Männchen sehen für uns Menschen praktisch gleich aus. Das Blaumeisen-Weibchen kann aber wie alle Vögel ultraviolettes Licht sehen und daher am Leuchten des blauen Kopfs des Männchens erkennen, ob sein Auserwählter ein ganz besonders toller Meiserich ist. Beim Gesang bleibt auch die Blaumeise recht monoton, sie wiederholt unablässig die gleiche Strophe aus einem hohen Einleitungston und mehreren, schnell hintereinander gesungenen tieferen Tönen.

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7. Rabenkrähe
Die Rabenkrähe ist unter den zehn häufigsten Gartenvögeln der grösste, deutlich grösser noch als die Elster. Ihr Gefieder und Schnabel sind durchgehend schwarz. Verwechselt werden kann sie mit der Saatkrähe und dem Kolkraben. Diese hat aber einen hellen Schnabel und ist nicht als typischer Gartenvogel bekannt. Der Kolkrabe ist nochmals deutlich grösser und bevorzugt höhere Lagen. Auch die Rabenkrähe krächzt mehr, als sie singt.

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8. Buchfink
Der Buchfink ist der häufigste Schweizer Brutvogel überhaupt. Er ist anpassungsfähig und besiedelt viele Lebensräume, so auch Gärten und Siedlungen, wo er gerne am Boden nach Nahrung sucht. Das Männchen ist bunt gefärbt mit rostroter Brust und grauem «Helm». Das Weibchen ist weniger farbig, es hat aber wie das Männchen helle Flügelbinden. Der Buchfink baut sein Nest auf Bäumen. Auch er wiederholt beim Gesang immer die gleiche Strophe, diese ist aber deutlich melodiöser als die der Blaumeise.

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9. Türkentaube
Die zierliche Türkentaube ist an ihrem cremigen, rosa-beigen Gefieder und dem schwarz-weissen Ring um den Nacken leicht zu erkennen. Auch ihr Ruf ist wohl einer der am einfachsten zu lernenden: Sie wiederholt dreimal die Silbe «Hu», das mittlere Hu zieht sie etwas in die Länge. Wie ihr Name andeutet, stammt die Türkentaube ursprünglich aus Vorderasien. Sie ist aber keine eingeschleppte Tierart, sondern hat sich auf natürliche Weise gegen Westen ausgebreitet und so vor einigen Jahrzehnten ganz Europa erobert.

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10. Star
Der Star gehört zu den häufigsten Vögeln der Welt. Er ist in Europa heimisch, wurde aber in Nord- und Südamerika, Australien und im südlichen Afrika eingebürgert. Er zieht in teils riesigen Schwärmen und ist daher nicht überall gern gesehen. Mit seinem metallischen, in vielen Farben glänzenden Gefieder ist er aber eine Schönheit. Er brütet in grösseren Baumhölen. Sein Gesang ist komplex, vielseitig und beinhaltet auch viele Imitationen anderer Vögel.

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