Es ist erst 20 Jahre her, da war der Steinkauz in der Schweiz in höchster Not. Rund 50 Brutpaare zählten Experten damals noch – sein Lebensraum aus Baumhecken, Hochstamm-Obstgärten oder extensiv bewirtschafteten Landwirtschaftsflächen war mehr und mehr am Schwinden, aber auch verlassene Scheunen und Ruinen, in denen die nachtaktiven Vögel gerne hausen, durften immer seltener stehenbleiben.

Dass wir heute wieder gegen 150 Reviere zählen können, ist dem Einsatz vieler Vogelschützer und einer ganzen Reihe Naturschutzorganisationen zu verdanken, die in den letzten zwanzig Jahren eine Menge für die kleine Eule getan haben. So ist es für einmal eher eine Erfolgs- als eine Alarm-Meldung, dass BirdLife Schweiz den Steinkauz zum Vogel des Jahres 2021 ernannt hat («Tierwelt online» berichtete).

BirdLife-Video zum Steinkauz als Vogel des Jahres 2021

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Nistkästen und Obstbäume
Noch immer steht der Steinkauz auf der Roten Liste und gilt als «stark gefährdet». Unter der Federführung von BirdLife läuft derzeit eine Reihe von Projekten zur Förderung des Vogels – in den vier Regionen, in denen er heute schon zu Hause ist, aber auch in der Nordwestschweiz, wo eine Wiederbesiedlung angestrebt wird. Dort läuft zusammen mit kantonalen Vogelschutzorganisationen sowie Leuten aus dem Elsass und aus Südbaden das «trinationale BirdLife-Programm Steinkauz und Obstwiesen». Ganz in der Nähe, in der jurassischen Ajoie mit ihren Wytweiden, ist die Eule schon heimisch und wird von der lokalen Organisation «Chevêche Ajoie» unterstützt.

Im Kanton Genf ist der Steinkauz-Bestand mit rund 75 Revieren am grössten. Hier werden seit 1983 systematisch Nistkästen aufgestellt und Pro Natura Genf hat schon mehr als 700 Obstbäume gepflanzt. Im Tessin sorgte die BirdLife-Untergruppe «Ficedula» mit Nistkästen, Baum- und Strauchpflanzungen dafür, dass sich die Steinkauz-Bestände seit 2004 mehr als verfünffacht haben.

Ganz frisch sind die letzten Massnahmen im Grossen Moos im Berner Seeland: Erst letzte Woche hat BirdLife bei Kallnach BE den «Brästegraben» gelichtet, einen Windschutzstreifen entlang eines Entwässerungskanals («Tierwelt online» berichtete). Das soll nicht nur dem Steinkauz helfen, sondern auch anderen Arten wie der Dorngrasmücke, dem Kiebitz oder der Kreuzkröte.