2016 machte eine Studie des Forscherteams um Raphaël Arlettaz von der Universität Bern Schlagzeilen, die davon berichtete, dass der Luchsbestand im Wallis viel niedriger sei als in der übrigen Schweiz – obwohl die Tiere dort haufenweise geeigneten Lebensraum vorfinden würden («Tierwelt online» berichtete). Platz hätte es für 35 bis 53 Luchse, hiess es damals. Trotz umfassender Suche konnten die Forschenden aber lediglich deren 15 nachweisen.

Als möglicher Grund zogen die Wissenschaftler Wilderei in Betracht. Die Hinweise darauf scheinen sich nun zu verdichten. Wie die NZZ am Freitag meldete, fanden Arlettaz und sein Team im Wallis ein ganzes System von Schlingfallen für Luchse – insgesamt waren es 17. Die Fallen fanden sich am Immigrationskorridor, den die Luchse nutzen, um von den Voralpen ins Wallis zu gelangen.

Die Wilderei gefährde die Walliser Luchspopulation, die sich noch nicht vollständig habe etablieren können, schreiben die Forschenden in ihrer neuen Studie. Diese ist zwar erst auf dem Preprint-Server bioRxiv veröffentlicht. Das bedeutet, dass die Resultate und Methoden noch nicht von anderen Wissenschaftlern gegen-gecheckt (peer-reviewed) wurden, doch die mit Fotos belegte Existenz der Fallen wird sich kaum wegdiskutieren lassen.

Dienststelle verurteilt Wilderei
Die Dienststelle des Kantons Wallis für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DFJW) weist derweil in einer Medienmitteilung von heute darauf hin, dass sie Wilderei auf ihrem Zuständigkeitsgebiet aufs Schärfste verurteile und die Wilderei sämtlicher Wildtiere, einschliesslich des Luchses, aktiv bekämpfe.

So habe man gerade in den letzten Tagen Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht, weil ein anonymer Mitarbeiter der Sendung «Mise au point» des Westschweizer Radios und Fernsehens RTS angegeben habe, einen Luchs erlegt zu haben. Wilderei sei ein von Amts wegen verfolgtes Jagdvergehen, die DFJW will der Angelegenheit auf den Grund gehen und die «Umstände dieser angeblichen Wilderei ermitteln». Man werde, falls erforderlich, «geeignete Massnahmen gegen diesen mutmasslichen Mitarbeiter ergreifen».